Auch wenn die Wirklichkeit vielerorts anders aussieht, enthält das Landesentwicklungsprogramm (LEP) mit dem "Anbindegebot" bis jetzt noch eine Bremse für wuchernde Gewerbeansiedlungen auf der grünen Wiese. Auf Antrag der Grünen spricht sich die Gemeinde nun gegen eine in der aktuellen LEP-Fortschreibung geplante Aufweichung aus, die Ansiedlungen in Autobahnnähe erleichtern soll.
Die Gemeinderäte begründen ihren Einspruch mit ökologischen Bedenken, aber auch mit der ruinösen Konkurrenz der Gemeinden um billige Gewerbe-Grundstücke. Autobahnnahen Gemeinden drohe demnach die Verödung ihrer Ortskerne, aber auch ein Ort ohne eigene Anschlussstelle wie Neuried müsse mit Nachteilen rechnen, etwa wenn lokale Einzelhändler und Handwerksbetriebe weggelockt würden. Markus Crhak (BZN) stimmte gegen den Grünen-Antrag, nicht aus grundsätzlicher Überzeugung, sondern weil der Bauausschuss dem Gemeinderat ursprünglich empfohlen hatte, wegen der Lage Neurieds auf eine Stellungnahme zu verzichten.
Dahinter stand unter anderem die Sorge, das alte Anbindegebot könnte die Ausbaupläne eines an der M 4 südlich des Ortes gelegenen Gartenbaubetriebes behindern. Die Räte gehen aber inzwischen davon aus, dass ein Zielabweichungsverfahren auch durch das aktuelle, unveränderte LEP gedeckt wäre, da keine Neuansiedlung geplant ist, sondern die Erweiterung eines bestehenden Betriebes.