Neuried:Filtern und kühlen

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Groß, laut, mit nicht endgültig geklärter Wirkung: Neuried ist gegen mobile Luftfilter, wie hier in der Montessorischule an der Schwanthalerstraße. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Gemeinde will eine Luftreinigung in der Schule, die an der Decke fest installiert ist

Von Annette Jäger, Neuried

Während in vielen Klassenräumen von Kommunen bereits Luftreinigungsgeräte laufen, um die Raumluft zu filtern und die Gefahr einer Aerosolübertragung des Coronavirus auf diese Weise zu reduzieren, müssen sich Neurieder Schüler noch etwas gedulden. Mit der Frage, welche Geräte es denn sein sollen, welche Qualitäten und Leistungen wichtig sind, hat sich die Schulleitung schon vor den Sommerferien intensiv beschäftigt, auch die Gemeindeverwaltung war involviert. Inzwischen habe sich herauskristallisiert, dass fest installierte Luftfiltergeräte für Neuried die bessere Wahl seien, meinte Bürgermeister Harald Zipfel (SPD) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Sie hätten auch eine Kühlfunktion und könnten damit die in den Sommermonaten oft völlig überhitzten Klassenzimmer im Neubau herunterkühlen.

In der Schule liefen regelmäßig die Telefone heiß. Eltern riefen an und fragten, ob und wann es Luftreinigungsgeräte gebe, berichtete Schulleiterin Pia Rieger in der Sitzung. Davon lässt sie sich nicht drängen, "wir schaffen nichts an, nur um die Eltern zu beruhigen". Vielmehr komme es darauf an, eine wirksame Technologie und obendrein Geräte zu finden, die Vorgaben der Förderrichtlinien für einen staatlichen Zuschuss erfüllten.

Und genau das hat bislang die Bestellung mobiler Luftfiltergeräte so schwierig gemacht. Mobile Lüftungsgeräte sehen aus wie große Kühlschränke, nehmen Platz im Klassenzimmer weg und machen Geräusche - manche laufen so laut, dass sie die Förderrichtlinien für einen staatlichen Zuschuss nicht erfüllen. Das sei mit ein Grund gewesen, warum eine Bestellung vor den Ferien gescheitert sei, gab Zipfel bekannt. Auch gebe es bisher keinen Nachweis, dass die Geräte auch wirklich eine Infektion mit dem Coronavirus verhinderten. "Mobile Luftfilter sind ein Placebo zur Beruhigung", sagte Dieter Maier (Grüne). Harald Zipfel erinnerte daran, dass es im vergangenen halben Jahr keinen einzigen Infektionsfall in der Schule gegeben habe - und das ohne Luftfiltergeräte. Lediglich zum Schuljahresbeginn im September ereignete sich ein Fall.

Statt mobiler Geräte, "die irgendwann im Keller landen", seien in der Raumdecke fest installierte Luftfiltergeräte "sinnvoller", meinte Zipfel - auch wenn sie deutlich teurer seien. Das sah auch die Schulleitung so. Vor allem sei der zusätzliche Kühleffekt der Anlagen im Sommer ein großes Plus. Einstimmig beschloss der Gemeinderat, eine Projektierung der dezentralen Luftfilteranlagen in Auftrag zu geben. Dann soll der Gemeinderat erneut entscheiden. Die Zeit drängt: Die Förderung läuft am 31. Dezember 2021 aus.

© SZ vom 04.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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