Überrascht waren die Neurieder Gemeinderäte dann schon, als ihnen der Vorentwurf für den Teilneubau der Grundschule vorgestellt wurde. Mehr Fläche als sie ursprünglich anvisiert hatten - aber vor allem wird es, geht es nach den Vorschlägen der Architekten, teuer. Denn würde man den Altbautrakt der Schule so wieder aufbauen, wie auf der Januarsitzung präsentiert, summieren sich die Kosten auf knapp 9,7 Millionen Euro.
In dieser Rechnung ist eine mögliche Neuausstattung der Klassenzimmer noch nicht enthalten. "Das Geld haben wir nicht", stellte unter anderem Birgit Zipfel (Grüne) fest. Deshalb interessierten sich die Gemeinderäte in der Debatte vor allem für Einsparpotenziale. Viele Möglichkeiten zum Sparen gibt es laut Architekt Peter Oppenheimer allerdings nicht.
Schon länger steht fest, dass die baulichen Mängel des Altbaus für eine Sanierung im Bestand schlicht zu gravierend sind. Abriss und Neubau an selber Stelle sind also unumgänglich. Weil neben den Klassenräumen auch Platz für die Musikschule geschaffen werden soll, sieht die derzeitige Vorplanung einen viergeschossigen Bau vor, samt - in der umfangreichsten Variante - einem Kellerraum für die zentrale Lüftungstechnik. Der Neubau würde in Holzbauweise realisiert, was zwar eine schnellere Bauzeit verspricht, aber auch höhere Kosten bedeutet. Wird der damit verbundene Zeitplan umgesetzt, könnten die Schüler Mitte Mai 2021 die neuen Räume beziehen.
Das Raumkonzept sieht vor, ebenerdig vor allem die Speiseräume und Küche unterzubringen sowie einen Raum für den schulischen Musikunterricht. In den beiden Stockwerken darüber sind die Klassenzimmer vorgesehen. Das oberste Geschoss ist der Musikschule vorbehalten, was den Vorteil hätte, dass Grund- und Musikschulbetrieb unabhängig voneinander wären. Die Raumaufteilung ist in allen vier Vollgeschossen im Wesentlichen gleich. Drei große Räume mit etwa 80 Quadratmetern für die Klassen-, Speise- und Musikschulzimmer. Mobile Trennwände lassen den Flur zu einer Erweiterung der Klassenzimmer werden, was sich gegebenenfalls auf die Fördersumme durch den Freistaat auswirke, wie Oppenheimer sagte.
Jeweils zwischen diesen großen Räumen sind circa 35 Quadratmeter große Neben- und Gruppenräume eingeschoben. Treppenhaus und WCs sind am nördlichen Ende der Stockwerke situiert. Außerdem verbindet ein Gang die beiden unteren Stockwerke mit dem Mittelbau, ähnlich wie bereits heute im Bestand.
Doch diese Variante hat mit knapp 9,7 Millionen Euro ihren Preis, weshalb die Gemeinderäte bald eine abgespeckte Version sehen wollen. Die größte Ersparnis wäre wohl, der Musikschule kein eigenes Stockwerk zu geben und sie stattdessen auf kompliziertere Art und Weise in die Schulräume zu integrieren, etwa 1,5 Millionen Euro würde das einsparen. Die zentrale Lüftung samt Technikraum im Keller schlägt mit gut 970 000 Euro zu Buche. Baut man das Gebäude nicht in Holzbauweise, sondern mit Stahlbeton, käme man etwa 520 000 Euro billiger weg. Mit weiteren kleinen Abstrichen sinken die Kosten insgesamt auf noch 6,1 Millionen Euro. Das sei allerdings das absolute Minimum, noch mehr Einsparungen gingen an die Substanz, betonte Oppenheimer. "Drunter werden wir nicht kommen."
Zumal jede Ersparnis auch Nachteile mit sich bringt. Baut die Gemeinde mit Beton statt Holz, können die Neurieder Schüler auch erst drei Monate später in ihre neuen Klassenräume, sagte Oppenheimer. Eröffnung wäre dementsprechend erst im Sommer 2021. Ähnliches gilt auch für den Verzicht auf eine zentrale Lüftung oder Kühlung. Die Luft in den Klassenzimmern würde dann schnell zu sauerstoffarm werden oder im Sommer zu heiß sein. Trotzdem wünschen sich die Gemeinderäte bald eine reduzierte Planung. Denn einig sind sich alle darin, dass dieser Vorentwurf zu hohe Kosten mit sich bringt.