Neuried:Aus einem Guss

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Ruft nach Veränderung: des ehemaligen Hettlage-Gelände in Neuried. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Für das Hettlage-Gelände in Neuried wird es wohl nur einen Bebauungsplan geben. Kritiker fürchten um das Gewerbe

Von Johannes Korsche, Neuried

Die Gemeinde Neuried ist bei der Umgestaltung des ehemaligen Hettlage-Geländes immerhin einen Schritt weiter gekommen. Der Bau- und Umweltausschuss sprach sich in seiner jüngsten Sitzung dafür aus, auf die geänderten Eigentumsverhältnisse zu reagieren und das Gelände westlich der Starnberger Straße und östlich der Kreisstraße M 4 als Ganzes zu überplanen. Da nun das gesamte Grundstück in der Hand des Investors Andreas Lesser liegt, müssen einzelne Teilbereiche nicht wie bisher gesondert behandelt werden.

Was und wie auf der Fläche letztlich gebaut wird, steht allerdings noch nicht fest. Nach derzeitigem Stand könnten im südlichen Drittel des Grundstückes in Richtung der Zugspitzstraße neue Wohnungen entstehen. Im nördlichen Teil dagegen ist ein Gewerbegebiet denkbar, auf dem neben Büro-, Verwaltungs- und Laborgebäuden auch ein Hotel sowie ein Gastronomiebetrieb ihren Platz finden könnten. Bauamtsleiterin Dagmar Hasler hofft, dass der ausgearbeitete Bebauungsplan 2017 beschlossen wird und die neuen Gebäude dann Anfang 2019 eingeweiht werden können.

Bis es soweit ist, stehen dem Gemeinderat noch ausgiebige Diskussionen bevor. Bereits im Bauausschuss war die Beplanung des Grundstückes als Ganzes nicht unumstritten. Dieter Maier (Grüne) wünschte sich die Aufteilung der Bebauungspläne, da "Gewerbe zeitkritisch ist". Neuried solle die Chance nicht verpassen, Gewerbe in die Gemeinde zu holen - eine Chance, die gefährdet sei, nur weil man sich bei der Art der Wohnbebauung noch nicht einigen könne und die beiden Bereiche in dem Bebauungsplan zusammengebunden habe. CSU-Gemeinderat Andreas Giese stimmte zu: "Wo wir uns sicher sind, sollten wir Nägel mit Köpfen machen." Bei Themen, bei denen wie im Zusammenhang mit neuen Wohnungen noch unterschiedliche Vorstellungen konkurrieren, müsse man diese eben diskutieren.

Michael Zimmermann (CSU) will vor allem verhindern, dass die Gemeinde erneut in Zeitverzug gerät und sich deswegen interessierte Gewerbetreibende doch nicht ansiedeln. Dem stand das Argument der Verwaltung gegenüber, dass das Grundstück ohnehin gemeinsam erschlossen werden muss und daher eine Aufteilung keinen Sinn hat. Außerdem, so betonte Andreas Dorn (SPD), besteht nun die Chance, das Gelände als "großen Wurf" zu entwickeln. Auch Siegfried Schopf (Bündnis Zukunft Neuried) argumentierte für die Zusammenlegung des Planungsgebietes: "Damit setzen wir ein Zeichen".

Zwar ist noch nicht entschieden, was auf dem ehemaligen Hettlage-Gelände gebaut werden soll. Doch schon die derzeitigen Pläne stoßen auf Widerstand. Zimmermann kritisierte deutlich, dass der Investor die Gemeinde "jahrelang an der langen Leine geführt hat" - mit dem Ergebnis, dass "wir eingeknickt sind. Letztlich hat der Investor uns gezwungen, dort auch Wohnbebauung zuzulassen". Denn mit Wohnungen könne ein Investor mehr Geld verdienen. Dass Neuried sein letztes zusammenhängendes Gewerbegebiet deswegen aufgibt, halte er für einen Fehler. Mechthild von der Mülbe (SPD) sieht das anders: "Ich freue mich, dass auch die dringend benötigte Wohnbebauung dort einen Platz findet."

Bei der nächsten Gemeinderatssitzung am Dienstag, 13. Dezember, will das Gremium von 20 Uhr an im öffentlichen Teil der Sitzung dann entscheiden, ob man dem Votum des Bauausschusses folgt und der Zusammenlegung der Bebauungspläne zustimmt.

© SZ vom 08.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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