Neuhausen:Rauer Ton

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Grünen-Stadträtin Anna Hanusch löst mit Tunnel-Stellungnahme Ärger aus

Von Sonja Niesmann, Neuhausen

Aus ihrer Ablehnung von Tunnelprojekten am Mittleren Ring, die ihrer Ansicht nach nur noch mehr Verkehr anziehen, haben die Grünen nie ein Hehl gemacht. Im März hatte die grüne Stadtratsfraktion deshalb beantragt, auf weitere Tunnel wie an der Landshuter Allee oder der Tegernseer Landstraße zu verzichten und das gesparte Geld für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs sowie des Rad- und Fußverkehrs einzusetzen. Grünen-Stadträtin Anna Hanusch, die den Antrag ebenfalls unterschrieben hatte, handelte sich dafür jetzt im Bezirksausschuss (BA) Neuhausen-Nymphenburg, den sie leitet, gewaltig Schelte ein.

Das Problem sei, monierte CSU-Fraktionssprecherin Kristina Frank, dass "viele Bürger" im Viertel nicht zu unterscheiden wüssten zwischen "der BA-Vorsitzenden und der Stadträtin". Deshalb herrsche nun Verunsicherung: "Es kommt in der Öffentlichkeit nicht rüber, dass dieser BA mit großer Mehrheit hinter einem Tunnel an der Landshuter Allee steht." Auch Peter Loibl von der Arbeitsgemeinschaft für Neuhausen (AGS) forderte, als BA-Chefin müsse Hanusch Beschlüsse des Gremiums "aktiv vertreten", anstatt sie - noch einmal Kristina Frank - "zu torpedieren". Laurenz Kiefer (CSU) setzte noch einen drauf. Im Kasernenhofton, der selbst unter Besuchern der Sitzung Erstaunen auslöste, kanzelte er Anna Hanusch ab - bis hin zur Formulierung von "grüner Zwielichtigkeit". "Unverschämtheit! Nehmen Sie dieses Wort zurück!", rief Gunter Schäfer von den Grünen empört.

Hanusch selbst blieb, äußerlich jedenfalls, gelassen: "Ich stelle die Haltung des Bezirksausschusses dar, aber wenn ich als Grünen-Politikerin gefragt werde, habe ich meine Meinung. Und die werde ich auch nicht ändern." Zur Seite sprang ihr schließlich nicht die eigene Truppe, sondern Barbara Schmitt-Walter (FDP). Hanusch sei halt bei den Stadtrats-Grünen, sie müsse doch nicht von ihrer politischen Sicht abrücken, weil die BA-Mehrheit anders sei, wandte sie ein. Und peinlich sei diese Auseinandersetzung in aller Öffentlichkeit auch: "Wir hatten vereinbart, dass das intern bleibt", tadelte Barbara Schmitt-Walter die CSU.

© SZ vom 03.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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