Neuhausen:Freie Wahl für Radler

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Signalrot: Eine Velo-Spur zusätzlich zu den Radwegen wünschen sich Lokalpolitiker an der Nymphenburger Straße. (Foto: Lipkowitsch, ADFC)

Auf der Fahrbahn der Nymphenburger Straße sollen sie eine eigene Spur bekommen, beantragen Grüne und SPD

Von Sonja Niesmann, Neuhausen

Trotz starken Gegenwinds strampeln sich die Grünen und die SPD im Bezirksausschuss (BA) Neuhausen-Nymphenburg weiter kräftig ab, um auf der Nymphenburger Straße, zwischen Landshuter Allee und Stiglmaierplatz, Verbesserungen zu erreichen für Radfahrer: Sie sollen einen eigenen, abmarkierten Schutzstreifen auf der Fahrbahn bekommen, ohne den alten Radweg deshalb aufzulösen. Freie Wahl für Radler gewissermaßen.

Dieses Ansinnen unterstützt eine große Mehrheit im Gremium, ebenso die grüne Stadtratsfraktion. Die CSU argumentiert dagegen, man habe doch den Ausbau der parallel verlaufenden Blutenburgstraße zu einer attraktiven Radroute gefordert, das wäre "die sinnvollere Route". Anna-Lena Mühlhäuser (SPD) glaubt nicht, dass die Blutenburgstraße die Nymphenburger wesentlich entlasten würde, diese sei eben die wichtigste Verbindung in die Innenstadt. Sie sei für zwei Autos nebeneinander zu schmal, breit genug aber, dass Platz fürs Abtrennen je einer Bahn für Radler wäre. Die bestehenden Radwege dagegen seien, wiewohl streckenweise saniert, zu eng; ständig gibt es Konflikte und gefährliche Begegnungen zwischen langsameren und schnellen Radlern, zwischen Fußgängern und Radlern, und ein Fahrrad mit Anhänger könne gar nicht überholt werden.

Schon 2014 hatte der Neuhauser Bezirksausschuss deshalb abmarkierte Streifen auf der Fahrbahn beantragt. Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) zeigte sich nicht abgeneigt. Es wollte aber die Ergebnisse eines Versuchs in der Laimer Elsenheimerstraße abwarten, wo genau das ausprobiert wurde, was auch die Neuhauser wollen. Dort ist die Situation nun recht verfahren: Das KVR stuft den Versuch als erfolgreich ein. Der Laimer Bezirksausschuss dagegen findet die weiß gestrichene Radfurt nicht auffällig genug, sieht sie eher als Risiko für Radler und fordert, sie auf ganzer Länge rot einzufärben. Das wiederum lehnt das KVR ab. Und die Radler selbst sind verwirrt, welche Trasse sie nun benutzen sollen oder dürfen.

Nun hält auch das KVR zwei Radwege für problematisch und überdies die Nymphenburger Straße auch für zu stark befahren für einen Radstreifen. Die Befürworter dagegen können keinen großen Unterschied erkennen, ob eine Strecke von 24 000 Kfz am Tag (Nymphenburger Straße) oder von 17 000 Kfz (Elsenheimerstraße) passiert wird. Mit großer Mehrheit - gegen die CSU und eine Stimme aus der Arbeitsgemeinschaft für Neuhausen/AGS - forderte das Gremium in seiner jüngsten Sitzung daher noch einmal, den von SPD und Grünen gemeinsam mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) erarbeiteten Vorschlag umzusetzen: auf der 15 Meter breiten Fahrbahn in beiden Richtungen einen 1,5 Meter breiten und unbedingt rot angestrichenen Radstreifen mit 50 Zentimetern Sicherheitsabstand zu den parkenden Autos anzulegen.

Benutzungspflichtig für Räder soll dann der neue Streifen sein, den vorhandenen Radweg könne man als "Fußweg/für Radfahrer frei" ausschildern, Fußgänger hätten dort Vorrang. "Und eigentlich", setzte Grünen-Sprecher Nikolai Lipkowitsch noch eins drauf, "sollte man das Ganze gleich noch auf der Brienner Straße fortsetzen".

© SZ vom 09.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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