Neuhausen:Der richtige Weg zum Arnulfsteg

Lesezeit: 1 min

Neuhauser CSU bringt eine Hängebrücke ins Spiel, die SPD warnt vor einer zeitraubenden Umplanung

Von Sonja Niesmann, Neuhausen

"Der Arnulfsteg muss kommen." Darauf beharren die Stadtviertelpolitiker in Neuhausen, wie die Woche zuvor schon der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe - trotz aller Komplikationen bei der geplanten Fuß- und Radwegbrücke über die Gleise vom Arnulfpark hinüber ins Westend. Weil die beauftragten Firmen Stahlteile nicht beischaffen konnten, wurden die Arbeiten, kaum hatten sie begonnen, kürzlich gleich wieder eingestellt. "Ein Desaster", kommentierte Gudrun Piesczek (CSU), die den Unterausschuss Verkehr leitet. Es werde vermutlich zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Stadt und Baufirmen kommen, wegen der Verzögerung werde wohl eine weitere Abstimmung im Stadtrat über die Kosten - bislang auf 18 Millionen Euro veranschlagt - erforderlich sein. Und vor allem: Die Bahn braucht für eine Vollsperrung der Gleise, die zum Einsatz der Brückenträger nötig ist, einen Vorlauf von zwei bis drei Jahren.

Sowohl die Grünen wie auch die CSU-Fraktion im Neuhauser Bezirksausschuss fordern die Stadt in einem Antrag auf, den Arnulfsteg unverzüglich zu realisieren und sofort neue Sperrzeiten bei der Bahn zu beantragen (CSU). Beim Stadtrat rennen die Neuhauser damit wohl offene Türen ein, schon Ende April hatten die SPD, CSU und Grüne betont, an dem Projekt festhalten zu wollen.

Während die Neuhauser Grünen nur allgemein formuliert eine Prüfung anregen, ob und wie sich der Steg mit einem geringeren Eingriff in den Bahnverkehr realisieren ließe, wird Barbara Roth, die Initiatorin des CSU-Antrags, konkreter. Sie bringt eine schneller zu realisierende Planung für eine stützenfreie Konstruktion wie etwa eine Hängebrücke ins Spiel.

Die SPD hält das für äußerst problematisch. Dazu müsste eine ganz neue Planung ausgeschrieben werden, "das verzögert oder wirft sogar alles über den Haufen", warnte Oliver Belik. Roth verteidigte ihre Formulierung: "Es muss ja keine Hängebrücke sein. Ich will doch nur, dass sich die Verwaltung Gedanken macht, was der schnellste Weg zur Realisierung einer Brücke sein könnte."

In den beiden Vierteln diesseits und jenseits der Gleise hält man den Steg, dem im Verkehrs- und im Radwegekonzept für die Bebauung entlang der Bahnachse zwischen Hauptbahnhof, Laim und Pasing vor vielen Jahren höchste Priorität zugeschrieben wurde, für unverzichtbar. Sowohl auf der extrem stark befahrenen Donnersbergerbrücke wie auch auf der Hackerbrücke mit ihren schmalen Gehwegen könne man keine Radwege anlegen. Das Baureferat rechnete zudem vor, dass im Jahr 2020 täglich 38 000 Fußgänger, die zur S-Bahn wollen, den Steg nutzen könnten.

© SZ vom 21.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: