Neuer Betreiber:Die Tage der Volksküche sind gezählt

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Das Publikum ist eigentlich eine sichere Bank für ein Theaterlokal. Die Betreiber der Volksküche geben nun trotzdem auf. (Foto: Stephan Rumpf)

Das Lokal im Volkstheater schließt Ende des Jahres, angeblich wegen zweier Bußgeldbescheide. Die Rede ist aber auch von finanziellen Schwierigkeiten.

Von Franz Kotteder

Was die Gäste des Restaurants Volksküche im Volkstheater am Sonntagnachmittag auf der Facebook-Seite des Lokals zu lesen bekamen, klang dramatisch: "Schwer zu erläuternde Umstände zwingen uns", steht da, "das Volkstheater fluchtartig zu verlassen." Die Umstände wurden dann in einem kleinen Comic erläutert, in dem ein "König Christian" - gemeint ist Theater-Intendant Christian Stückl -, die Stadt und ein Unterlassungsbescheid unrühmliche Rollen spielen. "Ein erheblicher Teil des Gastronomiebereichs" sei nicht genehmigt gewesen, heißt es dort, aber immer schon gastronomisch genutzt worden. Wegen der ausgesprochenen Strafen müsse man die Volksküche zum 27. Dezember schließen.

Geschäftsführer Maik Engel erläutert das näher: "Wir hatten damit so viel Ärger, dass wir fürchteten, unsere anderen Lokale seien womöglich auch gefährdet dadurch." Hauptgesellschafter der Volksküche ist Florian Schönhofer vom Café Kosmos, auch die Betreiber des Lokals Bavarese sind mit dabei. Zweimal habe man wegen der ungeklärten Genehmigungen Bußgeldbescheide bekommen, auf einen dritten wolle man es nicht ankommen lassen, "da droht ja dann möglicherweise der Entzug der Gaststättenkonzession".

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Im Volkstheater ist man erstaunt über die Klagen. Kurz nach Abschluss des Pachtvertrags mit den Betreibern Ende 2013 habe man erfahren, dass die zwölf Jahre lang genutzte Freischankfläche viel zu groß war. Daraufhin habe das Theater sofort eine Duldung beantragt und später eine baurechtliche Genehmigung. Die sei auch erteilt worden.

Unglücklicherweise aber hätten sich deren Erteilung und der Besuch eines Bezirksinspektors Ende März dieses Jahres überschnitten, und so kam es noch einmal zu einem Bußgeldbescheid: Der Bezirksinspektor hatte Theaterangestellte beobachtet, wie sie sich einen Tisch zum Brotzeitmachen in die Sonne stellten. Das Bußgeld habe das Theater übernommen, wegen Geringfügigkeit gebe es sowieso keinerlei Auswirkungen auf die Konzession, sagt Sprecher Frederik Mayet.

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Warum die Volksküche ein Dreivierteljahr danach das Theater "fluchtartig" verlässt, scheint auch andere finanzielle Gründe zu haben. Denn das Lokal, das stark auf preiswerte Gerichte setzte, hat erst vor Kurzem eine deutlich niedrigere Pacht beantragt und bekommen, im September haben sich Theaterleitung und Volksküche dennoch auf einen Auflösungsvertrag geeinigt.

Die Nachfolge steht schon fest: Florian Gleibs, Inhaber des Lokals Schmock und des Kellerclubs Helene, wird das Theaterlokal nach nur vier Tagen Umbau - "es soll ja nicht aussehen wie eine Bahnhofshalle" - Anfang Januar wieder eröffnen. Kulinarisch setzt er auf "die Renner in unserer Küche: Burger, Königsberger Klopse, so in der Richtung". Den Namen will er noch nicht verraten. Die Preise auch nicht: "Einen Weißwein für 3,50 Euro wie in der Volksküche wird es bei uns aber nicht geben."

© SZ vom 08.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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