Neue Version des Kitafinders:Schneller zum Kita-Platz - aber erst 2016

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  • Mit einer neuen Version des Kitafinders soll sich im nächsten Jahr die Wartezeit auf einen städtischen Kita-Platz drastisch verkürzen.
  • Innerhalb von sechs Wochen sollen Eltern künftig ein passendes Angebot bekommen.
  • Wer sich schon in der alten Version registriert hat und nach Oktober 2015 einen Platz braucht, muss sich noch einmal anmelden.

Von Melanie Staudinger, München

Eltern in München sollen vom kommenden Kindergartenjahr an deutlich schneller einen Kita-Platz bekommen. Die Stadt plant, ihnen innerhalb von ungefähr sechs Wochen nach Ende der Anmeldefrist im April ein passendes Angebot zu unterbreiten. Bisher nahm dieser Vorgang oft Monate in Anspruch.

Was die neue Version des Kitafinders kann

Möglich wird das beschleunigte Verfahren durch eine neue Version des Anmeldeprogramms "Kitafinder Plus", die nach derzeitigem Stand am 1. November startet. Sie kann nach Angaben von Stadtschulrat Rainer Schweppe in Echtzeit abgleichen, welche Plätze tatsächlich frei und welche bereits belegt sind. Damit entfallen langwierige Wartezeiten für die Familien.

Kinderbetreuung
:Eltern hadern mit dem Kita-Finder

Viele Eltern verzweifeln bei der Suche nach einem Kita-Platz in München. Die zentrale Online-Anmeldung sollte für Erleichterung sorgen, doch verbessert hat sich bisher nur wenig. Nun setzt die Stadt auf ein neues System.

Von Melanie Staudinger

Erst im November 2014 startete das Internetprogramm "Kitafinder", das Eltern die Suche nach einem Krippen- oder Kindergartenplatz erleichtern soll. Zuvor mussten Mütter und Väter persönlich in ihrer Wunscheinrichtung erscheinen und konnten sich bei bis zu sechs Kitas anmelden. Viele Familien taten dies, der Abgleich von Mehrfachanmeldungen war aber sehr zeitaufwendig.

Die erste Version der Online-Anmeldung löste dieses Problem kaum. Zwar war es im vergangenen Jahr möglich, sich in bis zu sieben Tagesstätten per Internet und ohne persönliche Vorsprache vorzumerken. Ein automatischer Abgleich all der eingegangenen Platzwünsche funktionierte jedoch nicht.

Nach welchen Kriterien Plätze vergeben werden

Wieder bangten manche Familien monatelang, ob es denn pünktlich klappen würde mit dem Kita-Platz. Einige warteten sogar bis Ende August oder Anfang September, bis das erlösende Schreiben von der Elternberatungsstelle des Bildungsreferats kam. Mit der neuen Version des Kitafinders soll das Verfahren vereinfacht werden. Eltern können ihre Kinder von null bis sechs Jahren von Anfang November bis April im Onlineportal anmelden - und zwar, auch das ist neu, an so vielen Tagesstätten, wie sie wollen.

Im Anschluss werden die Plätze nach den Kriterien der Kita-Satzungen vergeben. Die Stadt behandelt Kinder vorrangig, die aus Familien in schwierigen Situationen stammen oder deren Eltern berufstätig sind. Bis Mai erhalten die, die es in der ersten Runde geschafft haben, eine Zusage. Nun haben die Familien zwei Wochen Zeit, um das Angebot anzunehmen. Danach werden die frei gelassenen Plätze erneut nach dem bekannten Schema verteilt.

Warum für viele eine Neu-Anmeldung nötig ist

"Wir gehen davon aus, dass wir nicht mehr als drei Runden brauchen werden, bis so gut wie alle einen Platz haben", sagt Susanne Herrmann, Leiterin der Abteilung Kita im Bildungsreferat. Um Härtefälle solle sich dann die Elternberatungsstelle kümmern. "Wir optimieren den Kitafinder immer weiter", sagte Stadtschulrat Schweppe bei der jährlichen Pressekonferenz zur Betreuungssituation der Kinder, die jünger als sechs Jahre alt sind. Gleichzeitig baue die Stadt das Angebot in der Kinderbetreuung massiv aus - bis 2020 sind 14 700 neue Plätze zu den bestehenden 62 320 geplant.

Das neue Programm hat allerdings zur Folge, dass sich alle Eltern, die sich schon im alten Kitafinder vorgemerkt haben und einen Betreuungsplatz nach Oktober 2015 brauchen, noch einmal anmelden müssen. Der Anmeldezeitpunkt ist im Gegensatz zu früher nicht mehr relevant. Die Platzvergabe findet erst nach dem noch festzulegenden Stichtag im April statt. Wer früher einen Platz braucht, soll sich bei der Elternberatungsstelle melden.

Das Onlineprogramm hat aber nicht nur Freunde. Skeptisch etwa bleibt Münchens Dritte Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD). Sie befürchte zum einen, dass sich Eltern die Einrichtung vor einer Anmeldung nicht mehr anschauten und so der Kontakt zu den Erziehern schlechter werden könnte. Zum anderen habe sie die Sorge, dass Familien, die nicht computeraffin seien, mit dem Programm nicht zurecht kämen. "Da muss man die Daten eingeben, sie selbst pflegen und sich darum kümmern", sagte Strobl. Hilfe gebe es jedoch von der Bezirkssozialarbeit und der Elternberatungsstelle.

© SZ vom 17.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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