Neue Pläne:Kein Zugang ohne Kontrolle

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Der Flughafen München verstärkt seine Sicherheitsschleusen

Von Andreas Schubert

Nach der großen Sicherheitspanne im vergangenen Jahr will der Freistaat die Sicherheitsschleusen am Münchner Flughafen technisch aufrüsten. Damit niemand mehr unkontrolliert in den Sicherheitsbereich der Terminals gelangen kann, sollen nun Lichtschranken installiert werden. Das System wird in die Körperscanner integriert: Am Zu- und Ausgang des Sicherheitsscanners soll sich jeweils eine Lichtschranke befinden. Diese sollen beide über eine Software mit dem Scanner verbunden sein. Wird nach Durchschreiten der ersten Lichtschranke die zweite durchschritten, ohne dass der Scanvorgang von der Kontrollkraft aktiviert wurde, wird ein akustischer Alarm an der Kontrollstelle ausgelöst. Die Testphase für dieses System ist nach Auskunft der Regierung von Oberbayern jetzt abgeschlossen. Die Software soll sukzessive in allen Körperscannern am Flughafen München installiert werden, also nicht nur in Terminal zwei, wo die Sicherheitspanne geschah. Eine Aussage darüber, wann die Einrichtung abgeschlossen sein wird, sei derzeit aber noch nicht möglich, heißt es bei der Behörde.

Zur Erinnerung: Am Morgen des 28. Juli, dem Start der bayerischen Sommerferien, hatte eine Passagierin den Flugverkehr am Terminal 2 des Münchner Flughafens komplett lahmgelegt - und das offensichtlich, ohne das bemerkt zu haben. Nachdem die Mitarbeiter der staatlichen Sicherheitsfirma SGM gegen 5.45 Uhr das Handgepäck der Frau beanstandet hatten - sie hatte einen Behälter mit Flüssigkeit dabei -, gab die Frau das Gepäckstück am Schalter auf. Etwa 20 Minuten später spazierte sie durch eine Sicherheitsschleuse, die gerade erst in Betrieb genommen wurde. Dabei hätte sie noch einmal kontrolliert werden müssen, was nicht geschah. Die mit Verzögerung informierten Behörden beschlossen gegen 6.45 Uhr, das Terminal zu räumen und zu durchsuchen.

Die 40-Jährige war aber nicht mehr auffindbar, weshalb die Bundespolizei das Terminal fünf Stunden lang sperrte. Die Folgen für die anderen Passagiere waren verheerend: 330 Flüge mussten gestrichen werden, mehr als 30 000 Fluggäste konnten ihre Reise nur verspätet oder überhaupt nicht antreten. Etwa 700 Passagiere mussten auf Feldbetten im Terminal übernachten.

Nachdem der Flugbetrieb wieder aufgenommen worden war, versuchten Tausende Passagiere noch eine Maschine zu erwischen. Doch die Informationslage war spärlich, das Personal an den Infoschaltern verfügte selbst nicht ausreichend über verlässliche Informationen und war entsprechend überfordert. Das Terminal war an diesem heißen Sommertag dermaßen überfüllt, dass die Klimaanlagen nicht mehr ausreichte und Feuerwehr den Raum mit einer Entrauchungsanlage künstlich belüften musste. Auch am nächsten Tag lief der Flugverkehr nur unregelmäßig. Dass sich der Verkehr nur langsam stabilisierte, hängt damit zusammen, dass bestimmte Crews bestimmten Flugzeugen zugeordnet sind. Wenn ein Flieger verspätet abhebt, kann es sein, dass die zulässige Flugdienstzeit überschritten wird, dann müssen Piloten und Kabinenpersonal am Boden bleiben. Erst am Tag zwei nach der Panne lief der Flugverkehr wieder weitgehend normal ab.

© SZ vom 09.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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