Neue Hinweise zum Oktoberfest-Attentat:Zweifel an der Einzeltäterthese

Bombenattentat auf dem Münchner Oktoberfest am 26. September 1980: Mit Tüchern zugedeckte Todesopfer liegen neben Blutlachen am Ort des nächtlichen Anschlages. (Foto: dpa/dpaweb)

Ein Täter, 13 Tote, 211 Verletzte: Bis heute wird offiziell angenommen, dass Gundolf Köhler alleine für das Oktoberfest-Attentat 1980 verantwortlich war. Doch immer wieder kommen Zweifel an der Einzeltäterthese auf. Nun konnten Reporter bislang unveröffentlichte Akten einsehen. Es geht darin um Köhlers Kontakte zur rechtsextremen Wehrsportgruppe Hoffmann.

Von Peter Fahrenholz

Mehr als 30 Jahre nach dem Oktoberfest-Attentat schüren Recherchen des Bayerischen Rundfunks neue Zweifel daran, dass für den Anschlag alleine der Student Gundolf Köhler verantwortlich war. Köhler hatte Verbindungen zur rechtsextremen Wehrsportgruppe Hoffmann. BR-Journalisten, darunter Ulrich Chaussy, der seit dem Attentat die Hintergründe aufzuklären sucht, haben für das Magazin Kontrovers bislang unveröffentlichte Akten einsehen können.

Laut Mitteilung des BR belegen Unterlagen des BND, dass die Wehrsportgruppe Hoffmann zu jener Zeit in einem Trainingslager im Libanon Kontakte zu italienischen Rechtsextremisten gehabt habe. Es sei dort "über mögliche Anschläge in der Bundesrepublik Deutschland und Italien gesprochen worden", heiße es in den Akten.

Dies sei deshalb so brisant, weil vermutet werde, dass Extremisten aus diesem Camp kurz vor dem Münchner Attentat den Anschlag im Bahnhof von Bologna verübt hätten, bei dem 85 Menschen starben. Es gebe "erstaunliche Parallelen" zwischen beiden Anschlägen, heißt es in der BR-Mitteilung. Sollte das Oktoberfest-Attentat Teil einer ganzen Serie sein, lasse sich die Einzeltäterthese nicht länger halten.

© SZ vom 16.01.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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