Mehr als 30 Jahre nach dem Oktoberfest-Attentat schüren Recherchen des Bayerischen Rundfunks neue Zweifel daran, dass für den Anschlag alleine der Student Gundolf Köhler verantwortlich war. Köhler hatte Verbindungen zur rechtsextremen Wehrsportgruppe Hoffmann. BR-Journalisten, darunter Ulrich Chaussy, der seit dem Attentat die Hintergründe aufzuklären sucht, haben für das Magazin Kontrovers bislang unveröffentlichte Akten einsehen können.
Laut Mitteilung des BR belegen Unterlagen des BND, dass die Wehrsportgruppe Hoffmann zu jener Zeit in einem Trainingslager im Libanon Kontakte zu italienischen Rechtsextremisten gehabt habe. Es sei dort "über mögliche Anschläge in der Bundesrepublik Deutschland und Italien gesprochen worden", heiße es in den Akten.
Dies sei deshalb so brisant, weil vermutet werde, dass Extremisten aus diesem Camp kurz vor dem Münchner Attentat den Anschlag im Bahnhof von Bologna verübt hätten, bei dem 85 Menschen starben. Es gebe "erstaunliche Parallelen" zwischen beiden Anschlägen, heißt es in der BR-Mitteilung. Sollte das Oktoberfest-Attentat Teil einer ganzen Serie sein, lasse sich die Einzeltäterthese nicht länger halten.