Neuaubing/Freiham:Fortschritt durch Stillstand

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Kein Durchkommen: Im Westen der Stadt sind viele Straßen gesperrt. (Foto: Robert Haas)

Straßensperrungen und die Belastung durch den Baustellenverkehr führen in Neuaubing zu langen Staus

Von Ellen Draxel, Neuaubing/Freiham

Die Neuaubinger sind Staus gewöhnt; was sich aber derzeit entlang der Bodensee- und der Wiesentfelser Straße abspielt, bringt selbst Hartgesottene in Rage. "Von vier Uhr morgens an donnern große Baulaster die Wiesentfelser Straße entlang, um Materialien zur Baustelle Freiham zur bringen", erzählt Marianne Langer. Die Sozialdemokratin ist Mitglied des Bezirksausschusses Aubing-Lochhausen-Langwied und nicht die einzige, die sich über mangelhafte Baustellenlogistik aufregt. "In der Pretzfelder Straße beispielsweise ist nicht erkennbar, dass die Wiesentfelser Straße gesperrt ist", kritisiert CSU-Sprecher Jürgen Schrader. Da fänden sich allenfalls "handgemalte Umleitungsschilder, die dann noch nicht einmal flächendeckend sind. So geht das nicht".

Die Münchner Stadtentwässerung baut momentan den Kanal für die Erschließung des Neubaugebietes Freiham-Nord und den geplanten Bildungscampus. Die unmittelbar angrenzende Wiesentfelser Straße ist daher nicht passierbar, an der Einmündung Limes- und Bodenseestraße stehen entsprechende Hinweisschilder. Folge dieser Sperrung ist unter anderem ein Rückstau vom ohnehin stark belasteten Knoten Limes-/Brunham- und Bodenseestraße bis nach Freiham.

Dass es wegen der vielen Neubauquartiere, die im 22. Stadtbezirk entstehen, zu Verkehrsproblemen kommen würde, hatten die Lokalpolitiker seit Langem befürchtet; denn gebaut wird nicht nur in Freiham, sondern auch an der Gleisharfe und in Aubing-Mitte. Um die Anwohner zu entlasten, war deshalb die Nutzung einer Baustraße vereinbart worden. Diese Trasse soll einen eigenen Autobahnanschluss an die Autobahn A 99 bekommen, der voraussichtlich im Sommer 2017 fertig ist, wenn die ersten Wohnungsbauträger mit dem Bau beginnen - eher als geplant.

Bis dahin wollen die Bürgervertreter aber zumindest im Detail wissen, wann welche Straßen gesperrt sind, um gegebenenfalls Einfluss auf den Umleitungsverkehr nehmen zu können. "Wir haben schon die Lkw-Fahrten für die Geothermie-Bohrung unterschätzt - und das waren nur 40 bis 50 am Tag. Allein für Aubing-Mitte sollen es dann 300 bis 400 Fahrten täglich sein."

Die derzeitige Sperrung war ursprünglich bis Ende Februar geplant, wird aber wohl verlängert werden, sagt Daniela Schlegel, Sprecherin im Kreisverwaltungsreferat. Laut Baureferat dauert sie bis voraussichtlich 3. März. Und vom 4. April bis etwa 11. Mai sind erneut Bauarbeiten anberaumt. "Sämtlicher Baustellen- und Anlieferverkehr läuft in dieser Zeit über den Freihamer Weg", betont die Sprecherin des Baureferates, Dagmar Rümenapf. Allen Firmen, die im städtischen Auftrag handelten, sei ausdrücklich untersagt worden, den Baustellenverkehr über das östliche Wohngebiet abzuwickeln: "Dies wird von unseren örtlichen Bauüberwachungen kontrolliert, bisher wurden keine Verstöße registriert." Sie weist aber darauf hin, dass derzeit bereits "intensive private Baumaßnahmen beziehungsweise Abbrucharbeiten an der Colmdorfer Straße" stattfinden - für die Siedlung Aubing-Mitte.

Für Freiham jedenfalls hat das Baureferat jetzt eigens einen Baustellenkoordinator berufen; ihn will der Bezirksausschuss zu einer der kommenden Sitzungen einladen.

© SZ vom 02.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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