Munich Mash:Extremsport im Olympiapark

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Thomas Pagès ist der derzeit spektakulärste Freestyle-Motocrosser der Red-Bull-X-Fighters-Serie. (Foto: Getty Images)

X-Games war gestern: Am Wochenende wollen Mountainbiker, Skateboarder, Motocross- und BMX-Fahrer im Olympiapark ihr Können messen. Doch das Munich Mash will mehr als den schnellen Erfolg mit atemberaubenden Actionsport.

Von Ralf Tögel

Kleiner, billiger und trotzdem spektakulärer? Klingt nach eierlegender Wollmilchsau, doch allem Anschein nach hat die Olympiapark München GmbH (OMG) etwas Vergleichbares auf die Beine gestellt: Munich Mash. Dabei handelt es sich um die Nachfolgeveranstaltung der X-Games, die gerne als olympische Spiele der Extremsportarten bezeichnet werden und die vor einem Jahr viel Aufsehen in München erregt haben. 120 000 Menschen waren in den Olympiapark geströmt, zu einer Veranstaltung, die man als Mischung aus Festival, Happening, Jahrmarkt und fast schon absurd anmutenden Zirkusnummern bezeichnen kann.

An dem Konzept wird sich nichts Grundlegendes ändern. Aber während die X-Games an vier Tagen sechs Sportarten mit insgesamt 14 Disziplinen boten, wird das Mash-Programm auf drei Tage mit den Sportarten Freestyle-Motocross, Mountainbike und BMX verschlankt. Das spart Geld und verringert das Risiko für die OMG, deren Etat sich mit 1,1 Millionen Euro in etwa drittelt. Die Skateboarder wurden zuletzt noch ins Programm aufgenommen, die Munich Beast Tour wird in der umgebauten Eishalle einen Stop einlegen - der einzige Sportevent übrigens, der keinen Eintritt kostet. Die 40 000 erwarteten Zuschauer können wieder selbst ein bisschen Actionsport ausprobieren, sich Konzerte anhören, Szene-Kunst zu Gemüte führen oder sich vom Animationsprogramm des Actionsport-Lifestyles über den Coubertinplatz bis hinunter zum Eisstadion treiben lassen. Hauptakt sind jedoch wieder die waghalsigen Protagonisten mit ihren Stunts.

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Aus der jetzt.de-Redaktion

Der Schock währte nicht lang

Dabei hatte es für kurze Zeit so ausgesehen, als ob dieses Treffen der besten Actionsportler ein einmaliges Vergnügen bleibt. Mitten in die Vorbereitungen für die zweiten X-Games war die Nachricht geplatzt, dass der veranstaltende amerikanische Actionsportsender ESPN aussteigt, trotz Dreijahresvertrag. Nachfragen waren nicht erwünscht, Diskussionen zwecklos.

Die OMG-Verantwortlichen ließen sich nicht lange schocken, suchten schnell nach einem Ausweg. Zusammen mit der Marketing-Agentur S&K, mit der die OMG seit Jahren zusammenarbeitet und alle sportlichen Großprojekte stemmt, wurde ein Konzept erarbeitet, das dem Aufsichtsrat vorgestellt und dann "sehr reibungslos" vom Stadtrat durchgewunken wurde, obwohl ein Zuschuss von 100 000 Euro beinhaltet war, wie sich der stellvertretende OMG-Geschäftsführer Arno Hartung erinnert.

Denn die X-Games waren trotz anfänglicher Skepsis ein großer Erfolg, auch weil sie etwas in den Olympiapark gebracht hatten, was dort ansonsten eher weniger zu finden ist: viel Zeitgeist und noch mehr junge Leute. Dinge, die Ralph Huber gerne nachhaltig im Park begrüßen würde. Zu den Kernaufgaben des OMG-Geschäftsführers zählt bekanntlich, dem Park Leben einzuhauchen und damit Geld zu verdienen. Deshalb gab es keinen Gedanken, eine derart erfolgreiche Veranstaltung aufzugeben.

Im Gegenteil, Munich Mash soll langfristig in dem geschichtsträchtigen, aber keineswegs angestaubten Ensemble etabliert werden. Kritik gab es zuletzt an den notwendigen Umbauarbeiten. Diese fallen zwar nur geringfügig kleiner aus, aber schon drei Tage nach dem Festival muss alles abgebaut sein. "Das muss in Windeseile passieren", sagt Arno Hartung, denn am Mittwoch ist der Münchner Sommernachtstraum. Immerhin können Teile der Bühne und Musikanlage sowie Pontons auf dem See genutzt werden.

Ganz alleine wollte die OMG eine so dimensionierte Veranstaltung, wie die Munich Action Sport Heroes (Mash) nicht stemmen, die darüber hinaus eine spezielle Klientel anspricht und demzufolge entsprechende Kontakte voraussetzt. Es wurde ein Partner gesucht, der über ein solches Netzwerk verfügt, und der stand schon parat: Red Bull. Der österreichische Getränkehersteller hat sich seit vielen Jahren dem Extremsport verschrieben und war mit diversen Veranstaltungen schon zu Gast im Olympiapark. Die Zusammenarbeit gestaltete sich entsprechend problemlos, wie beide Seiten betonen.

Red Bull mischt mit

Zur Mash-Premierenveranstaltung lässt Red Bull seine X-Fighters-Serie zum zweiten Mal in München gastieren, vor zwei Jahren waren die Motocross-Akrobaten noch durch das Olympiastadion geflogen. Dieses Mal sind sie auf einer schwimmenden Strecke unterwegs - eine Weltpremiere. Die X-Fighters firmieren zwar unter dem Dach des Munich Mash, sind aber eine eigenständige Veranstaltung, was schon daran zu sehen ist, dass sie eigens beworben werden.

Der Schock von der X-Games-Absage hatte für die OMG anscheinend eine heilsame Wirkung, denn mit dem neuen Partner wird man sich in keine Abhängigkeit begeben. Red Bull ist Mieter, erklärt Arno Hartung, der freilich auch zukünftig ungern auf die Kompetenz der Österreicher verzichten will. Ohne Red Bull würde es "deutlich schwieriger sein, so etwas zu veranstalten", sagt der Pressechef. Aber es sei "durchaus möglich". Auch Daniel Steffe, Event-Direktor der X-Fighter, schließt diese Möglichkeit nicht aus. Der Anruf der OMG sei im Vorjahr am 4. Oktober erfolgt, da befand sich Red Bull "mitten in der Tour-Planung", sagt Steffe. Man habe aber schnell reagiert, was auch "den guten Beziehungen zum Olympiapark geschuldet war". Für die neue Tour würden sich jedoch wieder zahlreiche Städte aus der ganzen Welt bewerben, es sei durchaus möglich, dass der Spot München ersetzt werde.

Kein Problem, wie Hartung erklärt, man könne problemlos "etwas Neues kreieren". Teil solcher Actionsport-Festivals ist auch, dass sie dem Veranstalter einen gewissen Spielraum bei der Gestaltung lassen. Das primäre Ziel sei ohnehin, so Hartung, "Munich Mash als langfristige Einrichtung im Olympiapark zu etablieren".

© SZ vom 17.07.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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