Muffathalle:Unternehmen Übermensch

Ein Faible für Herrschafts-Symbole haben Laibach. In der Muffathalle schlüpfen die Slowenen ins Gewand des altiranischen Religionsstifters Zarathustra. (Foto: Muffatwerk)

Die slowenische Gruppe "Laibach" setzt sich seit fast 40 Jahren mit den Symbolen und der Sprache von Diktaturen auseinander. Nun kommt sie mit ihrer Vertonung von Nietzsches "Zarathustra" in die Muffathalle.

Jetzt also Nietzsche. Nachdem Laibach zuletzt in Nordkorea über "Schnitzel And Noodles" gesungen und ein paar andere schöne Sentenzen aus "The Sound Of Music" vorgetragen haben, nehmen sich die slowenischen Provokateure auf ihrer aktuellen Tour "Also sprach Zarathustra" vor.

Es ist eines der Hauptwerke von Friedrich Nietzsche und wegen seiner symbolhaften Sprache auch eines der am schwersten verständlichen. Die Nazis griffen sich bekanntlich die darin enthaltene Lehre vom Übermenschen heraus, und diese historische Verknüpfung dürften auch Laibach daran interessant finden. Schließlich setzen sich die Slowenen schon seit beinahe 40 Jahren mit den Symbolen und der Sprache von Diktaturen auseinander.

Konkreter Ausgangspunkt für die Vertonung einzelner Textstellen war diesmal der Auftrag, Musik für eine Theaterinszenierung zu schreiben. Daraus haben Laibach 2017 ein Album gemacht, auf dem Milan Fras mit dunkler Grabesstimme und rollendem "r" nun Sätze wie "Der Mensch ist ein Seil, eine Brücke, ein Übergang und ein Untergang" rezitiert.

Die Musik dazu bewegt sich zwischen Neoklassik, Post-Industrial und Dark Ambient und vermeidet geschickt erwartbare Klischees. Eine düstere, sperrige Kost, aber als luftig-leichte Sommerunterhaltung ist Nietzsche nun mal nicht zu haben.

Laibach, "Also sprach Zarathustra", So., 4. März, 20.30 Uhr, Muffathalle, Zellstr. 4, 089/21837300

© SZ EXTRA vom 01.03.2018/jmo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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