Münchner Stadtteile: Feldmoching:Geschichte, Daten, Fakten

Lesezeit: 1 min

"Münchens größtes Dorf": In Feldmoching gibt bis heute die meisten landwirtschaftlichen Betriebe in München. (Foto: Christian Jocher-Wiltschka)

Es wird gerne als "Münchens größtes Dorf" bezeichnet. Feldmoching als nördlichster Stadtteil kann auf eine Jahrtausend alte Geschichte zurück blicken. Den dörflichen Charakter hat sich das Viertel bis heute erhalten.

Christian Jocher-Wiltschka

Die Geschichte von Feldmoching reicht zurück ins Jahr 500 nach Christus. Zu dieser Zeit siedelten sich die Bajuwaren zwischen Donau und Alpen an. Ein Brauch bei den Bajuwaren war die Bestattung in sogenannte Reihengräber. Die größten und ältesten Gräberfelder wurden bei Altenerding, Aubing, Sendling und eben Feldmoching gefunden. Anhand dieser Gräber lässt sich zeigen, dass dort seit Mitte des 6. Jahrhunderts eine Siedlung bestand, mit anfangs wohl etwa 50 Einwohnern. Die erste urkundliche Erwähnung war möglicherweise 792. Eine Schenkungsurkunde besagt, dass ein gewisser "Job und seine Gemahlin Helmpirich" damals ihren Besitz in "Feldmohinga" an den Freisinger Bischof übergeben haben.

Feldmoching wurde schnell ein bedeutender Ort. Bischof, Herzog und der Adel hatten dort viele Besitztümer. Bald war es das größte und reichste Dorf im Münchner Norden. Im Mittelalter hatten neben dem Kloster Freising unter anderem auch die Klöster Scheyern, Schäftlarn, Weihenstephan, Neustift und Tegernsee Güter in Feldmoching. Später auch noch das Kloster Bernried und das Anger- und Augustinerkloster in München. Hungersnöte, Missernten und vor allem der 30-jährige Krieg machten Feldmoching im 17. Jahrhundert zu einem armen Dorf.

1818 wurde schließlich das Dorf zur Landgemeinde, von da an konnte Feldmoching frei über sein Vermögen verwalten, eigene Gemeindeausschüsse wählen und einen Gemeindevorsteher - ab 1869 Bürgermeister - wählen. Feldmoching entwickelte sich schnell weiter. Seine Eigenständigkeit konnte sich die Gemeinde bis 1938 bewahren, dann wurde im Februar der Eingemeindungsvertrag unterschrieben. Feldmoching brachte München einen Gebietszuwachs von 15 Prozent der bisherigen Stadtfläche und ein Gemeindevermögen von 2,2 Millionen Mark.

Wie im gesamten München wuchs in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg auch der Stadtteil Feldmoching schnell an. Immer mehr Menschen wollten in die Stadt, das ländlich geprägte Feldmoching hatte viel Fläche für den Wohnungsbau zu bieten. So entstanden Siedlungen in Ludwigsfeld, am Lerchenauer See oder am Feldmochinger Anger - ein starker Gegensatz zum ländlichen Charakter des alten Dorfkerns. Dennoch gibt es bis heute im Stadtviertel die meisten landwirtschaftlichen Betriebe Münchens. Nicht umsonst wird Feldmoching auch als "Münchens größtes Dorf" bezeichnet. Dank seiner sogenannten "Drei-Seen-Platte" (Fasaneriesee, Feldmochinger See und Lerchenauer See) ist der 24. Stadtbezirk ein Viertel mit viel Naherholungscharakter.

Immobilien in Feldmoching mieten

Immobilien in Feldmoching kaufen

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Münchner Stadtteile: Feldmoching
:Münchens größtes Dorf

Stadt, Land, Feldmoching - in Feldmoching ist der Kontrast zwischen altem Dorf und neuen Siedlungen besonders groß. Bis heute gibt es in Feldmoching die meisten landwirtschaftlichen Betriebe in München, dennoch ist das Viertel in der Millionenstadt angekommen. Ein Rundgang in Bildern.

Christian Jocher-Wiltschka

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: