Münchner Momente:Vorsicht, Ponys!

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Die S-Bahn hat ja schon vieles erlebt, was ihr so in die Quere und auf die Gleise kommen kann. Aber eine Herde Ponys, und dann auch noch neben einem Tierfriedhof?

Kolumne von Andreas Schubert

Die S-Bahn hat so vielerlei Probleme. Wenn nicht gerade Stellwerke, Signale oder Weichen ins Koma und Bäume auf die Schienen fallen, sind es nicht selten Betrunkene, die Ärger machen. Mal wollen renitente Promillemänner partout nichts zahlen für ihre Fahrt, mal weigert sich einer auszusteigen, weil's gerade so schön warm ist im Großabteil. Und dass ein wildgewordener Flaschenmob vor ein paar Jahren ein paar Züge demoliert hat, haben sie bei der Bahn aus psychohygienischen Gründen längst verdrängt. Dann gibt's da noch die berühmten Personen im Gleis, bekannt aus Münchens Unterhaltungsmedium Nummer eins, auch Streckenagent genannt. Die stehen fast täglich auf dem Programm - und sind auch nicht immer ganz nüchtern. Aber immerhin hält jetzt auf der Stammstrecke ein Anti-Promille-Zaun einige davon ab, Blödsinn zu machen.

Ja, eine S-Bahn am Laufen zu halten ist kein Ponyhof, da muss man sich was einfallen lassen. Draußen in der Prärie, ist allerdings kein Zaun gegen unbefugtes Betreten gewachsen. Hier sind es aber eher wilde Tiere, die unbedacht vor den Zug springen und ihn dadurch lahmlegen. Das passiert öfter. Seltener kommt es dagegen vor, dass sich auch Haustiere solche Sperenzchen erlauben. Kürzlich war es eine Fünfer-Gang Ponys, die bei Hallbergmoos ausgebüxt war, sich unerlaubter Weise den Gleisen näherte und so den Betrieb der S 8 aufhielt. Die Züge fuhren nur noch im Schneckentempo, denn so ein Pony in der Windschutzscheibe wünscht sich ein Fahrer nicht unbedingt. Und dass der örtliche Tierfriedhof gleich neben den Gleisen liegt, macht es im Falle eines Unfalles auch für niemanden leichter.

Wie bei der Polizei zu hören war, ist zum Glück nichts passiert, die Tiere wurden wieder einfangen. Über ihre genaue Identität war aber ebenso wenig zu erfahren wie über den Grund des Ausbruchs. Dass sie betrunken waren, ist eher unwahrscheinlich. Und wenn einer die Pferdchen absichtlich rausgelassen hat, um sie zu befreien, kann das nur ein ziemlicher Esel gewesen sein.

© SZ vom 20.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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