Münchner Momente:Udes Katze taucht ab

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Während seiner Amtzszeit als Münchner OB wurde aus Christian Ude im Ernstfall "Kater München 1". (Foto: dpa)

Katastrophenfall für Christian Ude: Eine seiner Katzen war eine Woche lang spurlos verschwunden. Wollte der kleine graue Kater etwa das erreichen, was Münchens ehemaligem OB bei der letzten Landtagswahl nicht gelungen ist?

Kolumne von Thomas Anlauf

Christian Udes spezielles Verhältnis zu Katzen hat schon Streiflichter gefüllt, Kabarettisten beflügelt und natürlich Udes Ehefrau Edith zu Büchern und Bildern inspiriert. Im Landtagswahlkampf hatte der Beinahe-Ministerpräsident den amtierenden Ministerpräsidenten Horst Seehofer als "schnurrenden Kater" liebkost. Und im Katastrophenfall, der in Udes langer Amtszeit als Münchner Oberbürgermeister freilich nur höchst selten eintrat, trug er als oberster Feuerwehrmann der Stadt einen weißen Schutzhelm mit der Aufschrift "Kater München 1".

Ausgerechnet jetzt, da Ude Alt-OB ist und deshalb nicht mehr offiziell "Kater München 1" sein darf, ist für ihn der Katastrophenfall eingetreten: Eine der Ude'schen Katzen hat spontan beschlossen, den Haushalt am Kaiserplatz über das Fenster zu verlassen und im Dickicht der Großstadt abzutauchen.

Eine Woche lang war der kleine graue Kater wie vom Erdboden verschluckt, Familie Ude in tiefster Sorge um den Streuner, der erst kürzlich auf Mykonos zur Familie gestoßen war. Zumal Kabarettistin Sarah Hakenberg beim diesjährigen Hoferichter-Preis die düstere Warnung ausstieß: "Sollten Sie uns heut' noch kratzen, morden wir halt noch die Katzen."

Aber wie man weiß, ist München ein friedliches Pflaster. Und so fanden Passanten den etwas derangierten Ausreißer in der Münchner Innenstadt. Ärzte der Tierrettung diagnostizierten beim Kater einen sauberen Katarrh und fanden dank eines im Tier eingebauten Chips den Schwabinger Halter heraus. Familie Ude ist nun wieder glücklich vereint, was Gattin Edith wohl zu neuen Katzenbüchern inspirieren wird.

Ude wird Ehrenbürger von München
:Wieder ziemlich beste Freunde

Die Verwundungen des Wahlkampfes sind noch nicht lange her. Doch bei der Verleihung der Ehrenbürgerwürde an den Ex-OB Ude ist von den Animositäten zwischen ihm und seinem Nachfolger Reiter nichts zu spüren. Ein paar Nadelstiche kann sich Ude dennoch nicht verkneifen.

Von Peter Fahrenholz

Nur eine Frage wird wohl in die Sagenwelt der Stadt eingehen: Was den Kater umtrieb, die Stiefel zu schnüren. Vielleicht ist die Geschichte ja ganz simpel. Der kleine gestiefelte Kater wollte auch einmal ein ganz Großer wie der nun häusliche Hausherr sein - und zog in die weite Welt hinaus, um Ministerpräsident zu werden.

© SZ vom 19.09.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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