Münchner Momente:Hinterlistige Geselligkeit

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Es gibt nichts schöneres als die Geselligkeit in einem bayerischen Wirtshaus. Oder?

Von Wolfgang Görl

In bayerischen Wirtshäusern, heißt es, sind die Klassenschranken aufgehoben. Da hockt der Professor neben dem Kanalarbeiter, und überhaupt sitzen alle beisammen und plaudern miteinander, zwanglos und vom Bier beschwingt. Deshalb ist es oft schwierig, einen freien Tisch zu bekommen. Gibt es keinen, darf man sich irgendwo dazusetzen, außer am Stammtisch. Zu diesem Zweck hat sich die Frage "Ist da noch frei?" eingebürgert, mit der in Heimatfilmen häufig tiefe Freundschaften, ja sogar Liebesabenteuer beginnen. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Dabei ist es noch nicht einmal der schlimmste Fall, wenn das Pärchen, das allein an einem Zwölfertisch sitzt, die abschlägige Antwort mit der Behauptung begründet, es kämen noch Freunde. Jeder weiß: Diese Freunde kommen nie.

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