Münchner Momente:Fledermäuse und anderes Geflügel

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Zwei Wochen lang gab es kaum tierische Meldungen aus der Stadt. Dabei böte das Oktoberfest dafür doch so manche Vorlage

Kolumne von Karl Forster

Bundesweit machen Tiere zurzeit wieder Schlagzeilen. Mal positive, mal weniger schöne. So musste die Feuerwehr nahe Dortmund 120 Mann hoch eingreifen, um eine Herde von 300 Schafen von einer Weide zu retten, die wegen der starken Regenfälle überflutet wurde. Was leider nur zu zwei Drittel gelang. In Bremerhaven schrillten bei der Polizei die Alarmglocken wegen des Verdachts, in einem großen Logistikunternehmen sei womöglich eingebrochen worden. Der Einbrecher aber stellte sich als Fledermaus dar, die wohl zu nah an einer der Sicherheitskameras vorbeigeflogen war. Die Polizei legt wert auf die Feststellung, dass man in diesem Falle dem nachtaktiven Tierchen "keine Rechnung stellen wird". Im Duisburger Zoo sind zur Freude aller sechs Zwergotter geboren worden, ein Lichtblick für diese bedrohte Tierart.

Und aus Schleswig-Holstein verlautet, die Hirschbrunft dort habe eben ihren Höhepunkt erreicht. Der ansteigende Testosteronspiegel mache die Geweihträger zu echten Machos mit lautstarkem Droh- und Imponiergehabe. Womit wir bei der Wiesn wären, die nun eben zu Ende gegangen ist und dafür Schuld trägt, dass in München tierische Meldungen, eigentlich immer von hohem Nachrichtenwert, in den vergangenen zwei Wochen kaum Eingang in die Meldungsspalten gefunden haben.

Bis auf ein paar Ausnahmen. Da wäre zum Beispiel der Sauhund, eine rund um das Oktoberfest häufig gesichtete Rasse, bei der es nie ganz klar ist, ob man sie zum Teufel wünscht oder klandestin verehrt. Bei dessen Verwandtem, dem Saubär, ist die Lage schon eindeutiger. Häufig gesehen wurde auch der Hahn (bairisch: Gickerl). Nach der dritten Mass läuft sein Gesicht rot an, als ob ihm der Kamm schwelle. Auch Pfauen gibt es auf der Wiesn so einige, die ihr eifrig geputztes Gefieder zu prächtigen Rädern in den Herbstwind stellen - um zu beeindrucken und Lebkuchenherzchen-Versprechen wie "i mog di" zu platzieren, die sie dann aber oft wegen der erhöhten Aufnahme von alkoholhaltiger Flüssigkeiten nicht mehr in die Tat umsetzen können. Und da ist dann spätestens der Wiesn Lieblingstier, der Kater, nicht mehr weit.

© SZ vom 08.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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