Münchner Momente:Festliche Scheingeschenke

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Wovon leben die Geschäfte eigentlich wirklich? Das zeigt sich spätestens unterm Christbaum

Von Wolfgang Görl

Neulich, beim Herumstöbern in altem Papierkram, ist der Geschenkgutschein eines Feinkostgeschäfts aufgetaucht. Auf dem Bon, gültig bis Dezember 1987, stand in stark verblasster Handschrift die Wertangabe "Fünfzig Mark". Ja genau, D-Mark - erinnert sich noch jemand daran? Leider gibt es den Delikatessenladen nicht mehr, schon vor Jahren ist dort so ein Mobilfunkfritze eingezogen. Sogleich wurden Erinnerungen wach: 1987 - das war die schöne Zeit, als es zum Geburtstag noch andere Geschenke gab als Stützstrümpfe und Gelenksalbe, auch bekam man keine Glückwünsche von Altersheimen und Bestattungsinstituten. Bei weiteren, nunmehr gezielten Durchsuchungen fast schon vergessener Schubladen kamen noch drei Dutzend andere Geschenkgutscheine zum Vorschein, ausgestellt von Buchläden, Weinhandlungen, Parfümerien und - merkwürdig - einem als anrüchig bekannten Nachtclub. Alles von guten Freunden vorab bezahlt und nie eingelöst.

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