Münchner Momente:Abstandsregel für Reiche

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Droht eine erneute Chronometer-Krise? Die Experten des Rolex-Koch-Instituts (RKI) sind alarmiert. Sie warnen nach einem erneuten Diebstahl vor einer zweiten Welle und mahnen alle Luxusuhrenträger zur Vorsicht

Kolumne von Max Ferstl

Jeder weiß, dass München eine unheimlich reiche Stadt ist, in der die Menschen auch gerne zeigen, dass sie unheimlich reich sind. Leider zieht dieser Reichtum immer wieder auch Kriminelle an. So auch in der vergangenen Woche, als eine bislang unbekannte Frau zwei Männern ihre Rolex-Uhren raubte, direkt vom Handgelenk. Sie sei dabei "genauso skrupellos wie brutal" vorgegangen, wie der Münchner Merkur im Ton der Empörung berichtet. Die mutmaßliche Täterin, eine jüngere Frau, habe sich den Opfern, zwei älteren Herren, körperlich und teils anzüglich genähert. Als sich die Männer wehrten, habe ihnen die Diebin ihre Luxus-Uhren von der Hand gerissen. Der Wert der Beute liege jeweils im fünfstelligen Bereich. Folgerichtig warf die Zeitung die Frage auf, die sich seitdem viele in München stellen: Sind Rolex-Träger in akuter Gefahr?

Teile der Antwort könnten die Bevölkerung verunsichern. Schließlich ist es nicht das erste Mal, dass Rolex-Uhren in München für besorgniserregende Schlagzeilen sorgen. Erst im vergangenen Dezember war kurz vor Weihnachten ein akuter Notstand ausgebrochen. In der ganzen Stadt waren keine Rolex-Uhren mehr zu bekommen, "nicht mal ein Ziffernblatt", schrieb die Abendzeitung und vermutete schon damals kriminelle Machenschaften. Es war, "als hätten überall zwischen Residenz- und Weinstraße Raubüberfälle stattgefunden".

Zwar ist nach den jüngsten Diebstählen unklar, ob München eine erneute Chronometer-Krise droht. Aber die Experten des Rolex-Koch-Instituts (RKI) sind alarmiert. Sie warnen vor einer zweiten Welle und mahnen alle Luxusuhrenträger zur Vorsicht. Sie raten dringend dazu, große Menschenmassen zu vermeiden und vor allem Abstand zu anderen Menschen zu halten, mindestens eineinhalb Meter. Und wer ganz sicher gehen wolle, sollte seine Uhr am besten zuhause isolieren, bis die Gefahr vorüber ist. Man wisse, dass dies eine Zeit der persönlichen Einschränkungen sei, teilte das RKI mit. Alle sollten sich an die Maßnahmen halten. Denn nur wenn jeder die Regeln befolge, könne München hoffentlich bald zur Rolex-Normalität zurückkehren.

© SZ vom 24.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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