Münchner Flughafen:Die tierischen Ermittler

Ajax, Jack, Ike und Finess sind nur einige der zahlreichen Hunde, die am Münchner Flughafen im Einsatz sind. Sie erschnüffeln für Polizei und Zoll Drogen, Sprengstoff und andere verdächtige Substanzen.

Münchner Flughafen

Finess trotzt der Arthrose

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(Foto: Marco Einfeldt)

Neben der bayerischen Landespolizei hat auch die Bundespolizei etwa 15 Diensthunde am Flughafen im Einsatz. Dazu gehört auch der Belgische Schäferhund Finess, der von Hauke Kath, 50, geführt wird. Zehn Jahre hat Finess mittlerweile schon auf dem Buckel - damit steuert der Sprengstoffspürhund allmählich auf den Ruhestand zu. "In ein oder zwei Jahren", sagt Bundespolizist Kath, werde er sich wohl einen neuen Diensthund suchen müssen. Klar ist aber: Finess wird "bis ans Ende ihrer Tage" bei ihm bleiben. Hund und Hundeführer gehören zusammen. Finess hat ursprünglich eine Doppelausbildung: zum einen kann sie Sprengstoff aufspüren, zum anderen aber auch einen flüchtigen Täter stellen oder bei Demonstrationen Randalierer in Schach halten, also als "Schutzhund" arbeiten. Allerdings setzt Hundeführer Kath sie dafür mittlerweile nicht mehr ein. Eine Arthrose am Hals setzt der alten Dame in letzter Zeit immer mehr zu; das Schutzhunde-Training, bei dem Tiere mitunter auch mal kräftigen zubeißen müssen oder herumgeschüttelt werden, wäre zu hart für Finess. Kath: "Dem setze ich sie nicht mehr aus."

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Ike ist Spezialist für Sprengstoff

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(Foto: Marco Einfeldt)

Polizist Herbert Kaufmann, 53, ist ein erfahrener Hundeführer; sein Hund Ike ist mittlerweile sein dritter Diensthund. Und noch ein recht wilder, verspielter Jungspund: Ständig flitzt der Holländische Schäferhund über den Hof der Polizeiinspektion am Flughafen. Ike ist spezialisiert auf Sprengstoffe. Steht zum Beispiel irgendwo in einem Terminal ein Koffer herrenlos herum, rücken Kaufmann und Ike an und überprüfen, ob eine Bombe darin ist. Ike kann dabei kleinste Mengen erschnüffeln. Selbst bei einem modernen Koffer, der hermetisch verschlossen werden kann, würde Ike fündig werden, versichert der Polizist. Denn kein Terrorist arbeite hundertprozentig sauber - "kleinste Anhaftungen sind außen am Koffer, an Griffen oder Scharnieren", sagt Kaufmann. Und selbst die kann Ike erschnüffeln. "Keine technische Vorrichtung der Welt kann einen Hund ersetzen", ist sich Kaufmann sicher. Insgesamt sechs Sprengstoffspürhunde hat das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord am Münchner Flughafen stationiert. Dazu kommen weitere Spezialhunde, die zum Beispiel vermisste Personen aufspüren können.

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Eric arbeitet unter Pseudonym

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(Foto: Marco Einfeldt)

Seit 1990 ist Angelika Eberl, 44, beim Zoll. Zwölf Jahre davon als Hundeführerin. Eric, so heißt ihr Deutscher Schäferhund eigentlich, ist bereits ihr zweiter Diensthund. Sie nennt ihn einfach nur "Jack". Im Dezember wird er fünf Jahre alt. Jack ist spezialisiert auf Rauschgift. Landet eine Maschine aus einer für die Zöllner verdächtigen Region, zum Beispiel aus Sao Paulo oder aus Amsterdam, kommt Jack zum Einsatz. Stichprobenartig wählt die Zöllnerin aus den Koffern gute vier Dutzend Gepäckstücke aus - dann kommt Jack. Er schnuppert an den Koffern. Und "friert" ein, wird also ganz starr, wenn er meint, etwas Verdächtiges erschnüffelt zu haben. Angelika Eberl untersucht dann die Koffer und Taschen genauer. Aber nicht nur das. Hin und wieder steht sie mit Jack auch am Gate und beobachtet die aussteigenden Passagiere. Der Hund und seine Spürnase - sie sind dann ebenfalls im Dienst: Denn Jack kann auch aus einiger Entfernung erkennen, wenn ein Fluggast Rauschgift beispielsweise in der Kleidung versteckt hat. Insgesamt hat der Zoll 16 Diensthunde am Münchner Flughafen im Einsatz, alle sind sie spezialisiert auf Drogen.

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Ajax kontrolliert den Satelliten

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(Foto: Marco Einfeldt)

Neben den drei Behörden hat auch die Betreibergesellschaft des Flughafens selbst, die FMG, sieben eigene Hunde. Thilo Kucharski, 51, und sein zwei Jahre alter Ajax vom Rahringsundern kommen zum Beispiel dann zum Einsatz, wenn ein Bauunternehmer Material zu einer Baustelle anliefert, die im Sicherheitsbereich des Airports im Erdinger Moos liegt. Dann sucht Ajax die Paletten mit Baumaterial auf mögliche Sprengstoffverstecke ab. Und weil derzeit ziemlich viel gebaut wird am Flughafen, unter anderem das Satellitenterminal auf dem östlichen Vorfeld, kommen die Hunde ziemlich viel zum Einsatz. Außerdem müssen Ajax und seine Kollegen ran, wenn ein fertiggestellter Gebäudekomplex, etwa Teile des neuen Satelliten, in Betrieb genommen werden. Zuvor nämlich müssen die Spürhunde das jeweilige Areal intensiv absuchen. Ajax ist ein Kleiner Münsterländer, eigentlich eher ein Begleiter für einen Jäger als für Hundeführer am Flughafen. Kollegen hätten ihn damals, als er ihn gekauft habe, spöttisch gefragt: "Willst du jetzt Hasen fangen?", erzählt Kucharski. Tatsächlich aber habe sich Ajax bewährt: "Das klappt bestens."

© SZ vom 06.08.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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