Münchens junge Kreative: Leonidas Zouvelos:Porträts wie Schnappschüsse

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"Ich mag keine Werbeplakate mit breit lächelnden Menschen malen, sondern Bilder, die das Unperfekte zeigen", sagt Leonidas Zouvelos. Er hat sein Atelier in einem Container auf dem Bahnwärter-Thiel-Gelände. (Foto: Florian Peljak)

Wo arbeiten Münchens junge kreative Köpfe? Wir haben sie an ihren Arbeitsplätzen besucht und ihnen über die Schulter geschaut. Heute: Leonidas Zouvelos.

Von Amelie Völker

Elf Quadratmeter teilt sich Leonidas Zouvelos, 23, in seinem Atelier auf dem Bahnwärter-Thiel-Gelände mit zwei anderen Künstlern. Trotz der Platzknappheit fühlt er sich hier sehr wohl: "Das war ein Glücksfall, in München so einen Raum zu erhalten." Leonidas studiert an der "Freien Kunstwerkstatt München", vom Wintersemester an wird er an die "Hochschule für Grafik und Buchkunst" in Leipzig wechseln.

(Foto: Florian Peljak)

Schon die Wände im Atelier wirken wie farbenfrohe Kunstwerke. "Ich bin ein eher chaotischer Maler und teste auch mal Pinsel oder Farbe an der Wand neben dem Bild aus, an dem ich gerade male", sagt er und lacht. Zu Hause habe das früher Ärger gegeben, in seinem Atelier kann er sich dahin gehend nun ausleben. Außerdem empfindet er den Gedanken als schön, dass er in dem Raum, in dem er arbeitet, Spuren hinterlässt.

(Foto: Florian Peljak)

"Menschen sind die spannendsten Motive für mich", sagt Leonidas. Fast alle Porträts, die er malt, sind von fremden Menschen, die er in der Öffentlichkeit sieht. Von ihnen unbemerkt, skizziert er sie oder hält sie mit seiner Kamera fest, um sie später abzumalen. So entstehen Bilder, die wie Schnappschüsse von authentischen Augenblicken wirken. Ob er es nicht traurig findet, dass die unwissenden Porträtierten nie von den Malereien erfahren? "Ich bin nicht so der Typ, der die fertigen Bilder dann den Models stolz präsentiert", sagt er.

(Foto: Florian Peljak)

Auf einer Ausstellung in München fiel ihm diese junge Frau mit Fellmütze auf, die etwas abseits vom Rest der Menschen saß. "Sie hat mein Interesse geweckt und das Licht stand perfekt", sagt er. Leonidas zückte seine Kamera, machte ein Foto und malte dieses später ab. Dieses und andere seiner Bilder wird er von nächster Woche an in der Rathausgalerie Icking ausstellen.

(Foto: Florian Peljak)

Cyan, ein zwischen Blau und Grün liegender Farbton, auch Türkis genannt, ist Leonidas Lieblingsfarbe. "Schon auf meinen allerersten Bildern, die ich im Kindergarten gemalt habe, sieht man diese Farbe." Der Farbton erinnere ihn an das Wasser in Griechenland, wo eine Seite seiner Familie herstammt. Außerdem benutzt er die Farbe gerne, um bestimmte Hautfarbtöne zu kreieren.

(Foto: Florian Peljak)

Für seine Selbstporträts benutzt Leonidas einen Spiegel, um sein Gesicht abzumalen. "Im Spiegel lässt sich das eigene Ich noch besser für das Abmalen erkennen, als auf Fotografien", sagt er. Generell reize ihn das Malen von Selbstporträts, um eigene Stimmungen festzuhalten. Auffallend ist, dass weder die Selbstporträts noch die anderen Gesichter auf seinen Bildern lachend zu sehen sind. "Ich mag keine Werbeplakate mit breit lächelnden Menschen malen, sondern Bilder, die das Unperfekte zeigen."

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