München:Umkämpftes Terrain

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Die Landtagswahl verspricht im Stimmkreis München-Land Süd besonders spannend zu werden

Von Martin Mühlfenzl, München

Der Landkreis München hält in vielerlei Hinsicht Rekorde: Stärkste Wirtschaftsleistung im Freistaat, die meisten Gymnasien aller Landkreise, zerschnitten von Autobahnen mit hunderttausenden Fahrzeugen am Tag, die höchste Dichte an Freiwilligen Feuerwehren - und die meisten Einwohner. Letztere Spitzenmarke hat eine weitere Ausnahmestellung zur Folge: Der bevölkerungsreichste Landkreis ist der einzige mit zwei Stimmkreisen bei der Landtagswahl am 14. Oktober: München-Land Nord und Süd.

Bei der mit Spannung erwarteten Wahl in knapp vier Wochen sind 240 050 Wahlberechtigte aufgerufen, zwei Direktkandidaten ins Maximilianeum zu entsenden. Dies sind etwa 8000 Bürger mehr als noch vor fünf Jahren, was dem anhaltenden Bevölkerungswachstum geschuldet ist.

Seit dem Jahr 2003 ist der Stimmkreis München-Land Nord fest in der Hand des CSU-Abgeordneten Ernst Weidenbusch aus Haar, der das Mandat stets souverän gewann - wenn auch mit Schwankungen. Die bayerische Sozialministerin Kerstin Schreyer aus Unterhaching wurde 2008 erstmals mit 39,32 Prozent der Erststimmen direkt in den Landtag gewählt - 2013 steigerte sie sich auf 46,4 Prozent. Beide CSU-Kandidaten gehen auch am 14. Oktober wieder als Favoriten ins Rennen. Doch nicht nur angesichts der derzeitigen Umfragewerte der Christsozialen, die zuletzt auf nur noch 35 Prozent abgerutscht sind, drohen alte Gewissheiten ins Wanken zu geraten. Standen vor fünf Jahren noch jeweils zehn Direktkandidaten in den beiden Stimmkreisen zur Wahl, sind es diesmal im Norden 13 und Süden sogar 14. Die Erosion der Parteienlandschaft spiegelt sich auch im Landkreis München auf den Wahlzetteln wider. Erstmals treten in beiden Stimmkreisen Kandidaten der AfD an - im Süden, dem die Würmtal-Gemeinde Neuried, Planegg und Gräfelfing angehören, ist es Ulrich Riediger. Dort können die Wähler diesmal auch für Jürgen Preisinger von der V-Partei³ stimmen - dem Zusammenschluss für Veränderung, Vegetarier und Veganer. Die von Claudia Stamm gegründete Mut-Partei schickt in beiden Stimmkreisen Bewerber ins Rennen und auch die Piraten finden sich wieder mit Direktkandidaten auf dem Wahlzettel.

Spannend dürfte der Wahlausgang im Stimmkreis München-Land Süd werden, wo sich prominente Namen tummeln. Außer Ministerin Schreyer kandidieren dort Bayerns SPD-Chefin und Spitzenkandidatin Natascha Kohnen, der Focus-Gründer Helmut Markwort (FDP) und der grüne Verkehrsexperte im Kreistag, Markus Büchler. Der kommt aus Oberschleißheim, verspricht sich aber durch die Kandidatur im Süden und seine Bekanntheit im Norden ein Stimmenplus, schließlich werden Erst- und Zweitstimmen addiert und nach der Arithmetik des Verhältniswahlrechts in Mandate umgerechnet.

In den 16 Gemeinden, die den Wahlkreis-Süden bilden, sind 117 090 Wahlberechtigte aus Aying, Baierbrunn, Brunnthal, Gräfelfing, Grünwald, Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Neubiberg, Neuried, Oberhaching, Planegg, Pullach, Sauerlach, Schäftlarn, Straßlach-Dingharting, Taufkirchen und Unterhaching zur Wahl aufgerufen.

© SZ vom 18.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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