Was läuft im Theater?:Wochen der Weiblichkeit

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Lea Ruckpaul, seit dieser Spielzeit im Ensemble des Residenztheaters, ist nun im Monodrama "Prima Fazie" zu sehen. (Foto: Meike Kenn)

Im März ist Weltfrauentag. Und in den Münchner Theatern anscheinend Frauenmonat. So zumindest sieht das Programm aus. Schön.

Von Yvonne Poppek

Der März ist ein Frauenmonat. Zumindest an den Theatern in München in diesem Jahr. Und das passt natürlich hervorragend, ist am 8. März doch auch der Weltfrauentag. Ob die Bühnen sich absichtlich oder zufällig so einig sind, Autorinnen, Regisseurinnen und spezifisch weiblichen Themen Raum zu geben, sollte dabei gleichgültig sein. Schön ist es, dass sie es tun. Es hat ja lange genug gedauert, bis so etwas eintreten konnte.

Wer das nachlesen möchte: Die Theatertreffen-Jurorinnen Sabine Leucht, Petra Paterno und Katrin Ullmann haben in ihrem Buch Status Quote hervorragend nachvollzogen, wie hart es ist für Frauen in der Regie. 2019 wurde für das Theatertreffen die Frauenquote eingeführt. Die von 2019 bis 2023 eingeladenen Regisseurinnen wurden für das Buch interviewt. "Als Frau am Theater muss man sich Respekt erkämpfen", erklärt zum Beispiel Marie Schleef - das ist eine der harmloseren Aussagen.

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Am 2. März wird sie im Habibi Kiosk zusammen mit Nora Abdel-Maksoud im Gespräch mit Ullmann und SZ-Autorin Leucht sein, die auch das Buch vorstellen. Beide Regisseurinnen inszenieren gerade an den Kammerspielen. Schleef die Uraufführung Die Möglichkeit des Bösen nach Shirley Jackson (Premiere: 23.3.), Abdel-Maksoud ihr eigenes Stück - ebenfalls eine Uraufführung - Doping (Premiere: 5.4.)

Auch die beiden anderen großen Häuser zeigen sich weiblich. Das Residenztheater gleich am 1. März mit Nora Schlockers Inszenierung von "Prima Facie". Der Saisonhit der britisch-australischen Autorin Suzie Miller erzählt von Rechtsanwältin Tessa Ensler. Sie ist spezialisiert auf Fälle sexueller Übergriffe, doch dann wird sie selbst vergewaltigt. Am 16. März kommt zudem Elsa-Sophie Jachs Inszenierung der Kopenhagen-Trilogie heraus. Die dänische Autorin Tove Ditlevsen fiktionalisierte darin ihre Lebensgeschichte vom Arbeiterkind zur Autorin. Und zuletzt wird es noch um Eliza Doolittle und die Funktionalisierung einer Frau gehen in Pygmalion am 21.3. im Cuvilliéstheater (Regie: Amir Reza Koohestani).

Die Kopenhagen-Trilogie der dänischen Autorin Tove Ditlevsen adaptiert Regisseurin Elsa-Sophie Jach für das Residenztheater. (Foto: IMAGO/TT)

Das Volkstheater zeigt am 2. März das feministische Horrorstück um ein Internat: Maria Magda von Svenja Viola Bungarten, Regie führt Jessica Weisskirchen. Und Theaterchef Christian Stückl widmet sich Sibylle Bergs Komödie In den Gärten oder Lysistrata Teil 2, dessen Handlung in einer Zukunft beginnt, in der Männer fast ausgestorben sind.

Penis - eine Umarmung - zugegeben, dieser Titel klingt nicht weiblich. Aber immerhin widmen sich hier zwei Münchner Theatermacherinnen dem Thema Männlichkeit. Die Premiere von Ines Hollinger und Lucy Wirth ist am 9. März im HochX. Jule Ronstedt und Katja Brenner inszenieren auf der Kulturbühne Spagat beziehungsweise im Schwere Reiter ihre eigenen Texte. In Ronstedts Furchtlos durch den Alltag versucht eine von eigenen Ängsten gequälte Surival-Trainierin anderen mit ihrer Angst zu helfen (5.3., Spagat). Bei der Performance Winnie sucht das Glück (und eine bezahlbare Wohnung in München) ist die Thematik schon im Titel zu entdecken.

Zuletzt gibt es noch zwei große Namen: Sissi und Shakespeare. Das Hoftheater am Harras bringt ein Minimusical um die Kaiserin, Franz Joseph I. und den Mörder von Sissi heraus, Premiere ist am 7. März. Und die beiden Regisseurinnen Jorinde Dröse und Anne Habermehl inszenieren mit den Falckenberg-Schauspielschülerinnen und -schülern das Shakespeare-Projekt Die Welt wird irr an ihren Früchten (22.3.).

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