Teamtheater "Jenseits von Eden":Zurückweisung ist die Hölle

Lesezeit: 1 min

Andreas Wiedermann hat "Jenseits von Eden" am Teamtheater inszeniert mit Christina Matschoss als Cathy. (Foto: Bernd Vogel)

Gut oder Böse? Mit dem Drama "Jenseits von Eden" bringt Regisseur Andreas Wiedermann den Klassiker von John Steinbeck auf die Bühne des Teamtheaters.

Von Johanna Schlemmer

Es ist ein endloser und ermüdender Kampf: Von der Mutter verlassen, vom Vater belogen ringen die Zwillingsbrüder Caleb und Aron Trask in "Jenseits von Eden" um die Anerkennung und Liebe des Vaters. Andreas Wiedermann hat den Roman von Nobelpreisträger John Steinbeck für die Bühne adaptiert. Im Teamtheater zeigt er ein herzzerreißendes Drama über das Nicht-Geliebt-Werden und das Hinterfragen von Gut und Böse. Dafür braucht er nicht viel, ein paar Holzkisten, wenige Requisiten und eine kleine Besetzung.

Steinbecks 1952 erschienenes Werk reicht vom amerikanischen Bürgerkrieg bis hin zum Ende des Ersten Weltkrieges, umfasst mehrere Generationen. Für seine Inszenierung hat Wiedermann einiges weglassen müssen, anders ließe sich der Roman kaum für einen Theaterabend gewinnen. Dabei erzählt er die Handlung aufwühlend - Sex- und Gewaltszenen werden realistisch inszeniert - und kombiniert sie mit humorvollen Szenen, in denen überspitzt mit Klischees gespielt wird.

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Im Teamtheater beginnt "Jenseits von Eden" mit der Begegnung von Cathy Ames und Adam Trask. Christina Matschoss' rachsüchtige und manipulative Cathy wirkt zunächst zerbrechlich: Mit ihrem blonden Schopf und roten Kleid liegt sie zusammengekauert am Boden. Der gutmütige Adam Trask von Matthias Lettner nimmt sie bei sich und seinem Bruder Charles, gespielt von Simon Brüker, auf.

Kurz darauf heiraten Cathy und Adam, sie erwarten Zwillinge, deren Vater auch Charles sein könnte, Cathy verlässt Kinder und Männer. Caleb und Aaron - im Teamtheater William Newton und Simon Brüker - werden fortan immer wieder mit der Frage konfrontiert: Bin ich gut oder böse? Kann ich überhaupt gut sein, wenn Cathy meine Mutter ist? Die Antwort finden der chinesische Hausdiener Lee (Urs Klebe), Adam und Samuel Hamilton (Clemens Nicol) in der Bibel: "Timschal" - jeder hat die Wahl.

Lee ist auch derjenige mit einer weiteren Erkenntnis: "Die größte Angst, die ein Kind befallen kann, ist die, nicht geliebt zu sein; Zurückweisung ist die Hölle. Und mit der Zurückweisung kommt der Zorn, und mit dem Zorn stellt sich, als Rache für die Zurückweisung, irgendeine Missetat ein, mit der Missetat aber Schuld."

"Jenseits von Eden", 18. bis 20. Januar, Teamtheater, Tickets: www.teamtheater.de

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