München:Starkes Signal

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Gute Stimmung: Die Tunnel-Initiatoren Petra Lejeune und Hermann Grub sowie Umweltministerin Ulrike Scharf und Lutz Spandau (von links). (Foto: Alessandra Schellnegger)

Für Umweltministerin Ulrike Scharf ist der geforderte Englische-Garten-Tunnel ein wichtiges Ökoprojekt

Von Alfred Dürr, München

Zur Gruppe der prominenten Unterstützer des Englischen-Garten-Tunnels zählt nun auch die bayerische Umweltministerin. Bei ihrem Besuch des Informationspavillons am Kleinhesseloher See betonte Ulrike Scharf (CSU) die Bedeutung des Projektes für die Menschen und die Natur. Die Wiedervereinigung der durch eine Straßenschneise getrennten Parkhälften sei eine großartige Idee. Täglich würden 110 000 Autos auf dem Mittleren Ring durch den Englischen Garten fahren: "Der Tunnel bedeutet weniger Lärm und weniger Abgase für die Besucher des Parks." Das Bauwerk sei ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz in der Stadt und zu mehr Lebensqualität für alle.

Konkrete Finanzzusagen des Freistaats brachte Scharf allerdings nicht mit. Dafür stuft die Ministerin den Tunnel als wichtiges Ökoprojekt ein. Damit könnte es die Stadt als eine Art Kompensationsmaßnahme für andere große Bauvorhaben hernehmen, die Eingriffe in die Natur vorsehen. Eine solche Transaktion auf dem ökologischen Ausgleichskonto würde sich dann im Bereich von mehreren Millionen Euro zugunsten der Stadt niederschlagen.

Der Vorstand der Allianz-Umweltstiftung, Lutz Spandau, sagte, seine Organisation würde ökologisch wertvolle Projekte in ganz Deutschland unterstützen. Der Englische-Garten-Tunnel sei sein Lieblingsprojekt und ein Musterbeispiel für bürgerschaftliches Engagement. Das Schwabinger Architekten-Ehepaar Hermann Grub und Petra Lejeune setzt sich seit fünf Jahren für das Bauwerk ein. Außerdem, sagte Spandau, würden in Fall des Parktunnels Verkehrsprobleme nicht auf Kosten von Grün gelöst, sondern zugunsten der Natur. Die Allianz ist bislang der größte Sponsor des Bauvorhabens - mit mehr als einer Million Euro und der Spende von 125 Bäumen, die im Umfeld des Tunnels gepflanzt werden sollen. Voraussichtlich Mitte Oktober will der Stadtrat entscheiden, wie es mit den Tunnelprojekten Landshuter Allee, Tegernseer Landstraße und eben auch mit dem Parktunnel weitergeht.

Die Wiedervereinigung des Englischen Gartens stößt im Rathaus auf breite Zustimmung. Eine Entscheidung könne aber nur getroffen werden, wenn alle Fakten über die Kosten und eine Finanzbeteiligung des Freistaates auf dem Tisch lägen, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Alexander Reissl. Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) verspricht zwar Hilfe, sagt aber nicht, in welchem Umfang. Ähnlich verhält sich Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Man müsse sicher sein, dass es sich bei den medienwirksamen Zusagen von Kabinettsmitgliedern nicht nur um Lippenbekenntnisse handelt, sagt Reissl. Dazu kommt, dass noch immer Unklarheit über die Kosten für den Tunnel herrscht. Die Befürworter sprechen von einer Summe, die deutlich unter 100 Millionen Euro liegen soll. Reissl hingegen scheint das viel zu niedrig gegriffen.

Unterdessen ist der Ende Juli eröffnete Infopavillon zum Besuchermagnet geworden. Viele Spaziergänger betrachten das Tunnelmodell und hinterlassen Notizen im Gästebuch. Einer der letzten Einträge lautet: "Es ist Zeit - schon viel ist diskutiert - fangen Sie es an"

© SZ vom 12.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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