Wegen Geldautomatensprengern:Stadtsparkasse schließt Vorräume künftig nachts ab

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Die Stadtsparkasse schließt nachts künftig ihre Vorräume. (Foto: Robert Haas)

In den Foyers der Filialen kann dann zwischen 22 und 6 Uhr kein Geld mehr abgehoben werden. Als Grund nennt die Bank den Schutz vor Geldautomatensprengern - und sperrt damit auch Obdachlose aus, die bislang dort einen Schlafplatz fanden.

Von Joachim Mölter

Die Stadtsparkasse München macht demnächst 46 ihrer 47 Filialen dicht - zumindest nachts. Zwischen 22 und 6 Uhr werden künftig die Vorräume versperrt, sodass in diesem Zeitraum kein Geld mehr an den Automaten im Inneren der Bank abgehoben werden kann. Die nächtliche Schließung betrifft auch eine ungenannte Zahl von SB-Foyers, in denen kein Schalterbetrieb herrscht. Das teilte das Unternehmen am Freitag mit. Dabei verwies es darauf, dass durchschnittlich sowieso nur drei Prozent aller Aus- oder Einzahlungen von Bargeld nachts erledigt würden.

37 Vorräume von Filialen oder SB-Foyers werden bereits vom kommenden Montag an nächtens geschlossen, an den übrigen Standorten sollen die automatischen Schließmechanismen bis Ende November installiert sein. Lediglich in der Zentrale der Stadtsparkasse im Tal bleibe das Foyer durchgängig geöffnet, teilte eine Sprecherin mit. Wer sich in einem Vorraum aufhalte, während dieser gerade automatisch verschlossen wird, bräuchte keine Angst zu haben, dass er eingesperrt wird, beruhigt die Bank: Von innen nach außen könne man die Räume jederzeit verlassen.

Kundinnen und Kunden, die nachts unbedingt Bargeld abheben wollen, können dies freilich auch künftig tun, allerdings nur an bestimmten Stellen: nämlich überall dort, wo Geldautomaten freistehend oder nach außen hin zur Straße verbaut sind. Das betrifft außer der Hauptstelle im Tal insgesamt noch 32 Standorte im Stadtgebiet. Kunden, die keine Möglichkeit haben, sich die Übersicht online auf der Homepage der Stadtsparkasse anzuschauen, könnten sich auch in den Filialen über die nächstgelegene Möglichkeit zum Geldabheben informieren, versicherte die Sprecherin.

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Grund für die Maßnahme sind nach Angaben der Bank Empfehlungen des Bundesinnenministeriums sowie des Bayerischen Sparkassenverbandes, die damit auf die zunehmenden Fälle von gesprengten Geldautomaten durch kriminelle Banden reagieren. Die in der Regel nachts verübten Sprengungen verursachten hohe Sachschäden in und an den Gebäuden und gefährdeten außerdem Menschenleben. Insofern seien die nächtlichen Schließungen als Präventivmaßnahmen gedacht, "zum Schutz der Anwohner und Kunden". Andere Finanzinstitute in der Stadt machen ihre Räume bereits seit einiger Zeit über Nacht komplett zu, die Stadtsparkasse zieht im Grunde nur nach.

Bislang sind Geldautomaten vor allem im ländlichen Raum gesprengt worden, in der Stadt München hat es noch keine Fälle gegeben. Lediglich im Landkreis registrierte das hiesige Polizeipräsidium in jüngerer Vergangenheit zwei Taten: im April 2021 in Taufkirchen und im Oktober vor einem Jahr in Unterhaching.

Die nächtlichen Schließungen betreffen auch Obdachlose, die die Vorräume als Schlafplatz nutzen, gerade im Herbst und Winter. Die werden nun ebenfalls ausgesperrt. Die Stadtsparkasse hat angekündigt, Organisationen finanziell zu unterstützen, die wohnungslosen Menschen Hilfe anbieten.

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