Kleinkunstmix im Stadion:Ein Impfstoff in schwierigen Zeiten

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Lyrikerin Nora Gorminger und Schlagzeuger Philipp Scholz, die auf der Sommerbühne im Olympiastadion mit ihrem Musik-Text-Programm „Peng Peng Peng“ live auftreten. (Foto: Judith Kinitz)

Ein von Thomas Steierer kuratierter Abend bringt Poesie, Komik und Musik ins Olympiastadion.

Von Jürgen Moises

Hund, Hermelin, Heine und viele störrische Frauen. Das ist das Personal, das Nora Gomringer auf "Peng Peng Peng" zur Musik von Philipp Scholz auf den Zuhörer loslässt. "Peng Peng Peng", das ist der Name des Albums, das die Bachmannpreisträgerin aus Bamberg und der preisgekrönte Jazzschlagzeuger aus Leipzig 2017 veröffentlicht haben. Verspielter Jazz trifft hier auf eine mindestens genauso verspielte Poesie, und das nicht getrennt wie bei musikalischen Lesungen oft üblich. Stattdessen entspinnt sich hier ein wortmusikalischer, pointierter und zuweilen auch sehr intimer Dialog, bei dem Scholz die von Gomringer gelesenen oder auch mal gesungenen Texte nicht nur unterlegt, sondern sie erweitert, kommentiert oder auch mal Kontra gibt. Dadurch ähnelt das Ganze eher einem Hörspiel aus 18 Gedichten, die neben Gomringer, auch von Literaten wie Heinrich Heine oder Dorothy Parker stammen.

In München stellen Gomringer und Scholz "Peng Peng Peng" nun auf der Sommerbühne des Olympiastadions vor, wo sie am 27. August zusammen mit dem Münchner Standup-Comedian Thomas Steierer alias Metromadrid und dem Poetry-Slammer, Stand-Up-Comedian und Musiker Jason Bartsch aus Bochum auftreten. Mit "Poetry. Standup. Sounds" ist dieser Wortakrobatik-Abend überschrieben, der von Thomas Steierer als "Text-Mixed-Show" erdacht und konzipiert wurde und in Zusammenarbeit mit dem Verband der Münchener Kulturveranstalter realisiert wird. Und zwar befeuert von der Idee, wie Thomas Steierer auf Nachfrage erzählt, dass die Corona-bedingte Verlagerung von Kultur ins Freie, in den öffentlichen Raum, doch vielleicht auch ein Konzept mit Zukunft sein könnte.

Mit Gomringer, Scholz und Jason Bartsch hat er sich, wie er sagt, "hochgeschätzte Kollegen" dafür eingeladen. Sie alle werden ein von Steierer moderiertes, konzentriertes 30-Minuten-Set darbieten. Das gleiche gilt auch für den Preisträger des großen Scharfrichterbeils von 2017 selbst, der ein Best-of aus seinem Bühnenprogramm "Der urbane Dorfdepp" vorträgt. Mit dem Versprechen, dass dieses als der "passende Text-Impfstoff in schwierigen Pandemiezeiten" funktioniert.

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"Poetry. Standup. Sounds" mit Thomas Steierer, Nora Gomringer, Philpp Scholz und Jason Bartsch, Do., 27. Aug., 19 Uhr, Sommerbühne im Olympiastadion, Telefon 21837300

© SZ vom 27.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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