München:Schutzschirm wird weiter aufgespannt

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Die Stadt will drei Erhaltungssatzungen verlängern - und erstmals ein Gebiet in Moosach mit diesen Auflagen belegen

Von Andrea Schlaier, München

Es soll keine Flanke für Begehrlichkeiten von Investoren geöffnet werden: Deshalb will die Stadt die bestehende Erhaltungssatzung Dreimühlenstraße/Baldeplatz, Am Harras/Passauerstraße und Alte Heide um weitere fünf Jahre in Kraft setzen. Erstmals soll außerdem Moosach in den Pool der Milieuschutz-Gebiete aufgenommen werden, um auch hier die Zusammensetzung der Wohnbevölkerung zu erhalten. Die Zahl der Erhaltungssatzungsgebiete steigt damit münchenweit auf 22. Hier leben etwa 277 000 Menschen in rund 154 000 Wohnungen. Die Entscheidung darüber fällt am 4. Oktober in der Vollversammlung des Stadtrates.

Erst vergangene Woche hat Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) in einem Schreiben an Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), in dessen Ressort auch das Bauen fällt, diesen aufgefordert, den rechtlichen Rahmen zu schaffen, explodierenden Mieten Einhalt zu gebieten. Investoren, die in München ein Haus kaufen, sollen nur noch mit Genehmigung der Stadt Mietwohnungen in Eigentum umwandeln können.

Für das bestehende Instrument der Erhaltungssatzung selbst, hat der Stadtrat vor Kurzem erst die Auflagen für Investoren verschärft. Der Käufer muss damit nicht allein auf Luxussanierungen verzichten, sondern auch einen Mietpreisdeckel einhalten, der strenger reguliert ist, als die gesetzlichen Vorgaben es vorsehen.

Erstmals soll nun auch in Moosach ein entsprechender Schutz gelten. Das Gebiet grenzt im Norden an die Triebstraße, im Westen an die Feldmochinger Straße, im Osten an die Hanauer und Ehrenbreitsteiner Straße sowie im Süden an den Georg-Brauchle-Ring und den Windrichring. In diesem Bereich leben 13 600 Münchner in 7000 Wohnungen.

Das Erhaltungssatzungsgebiet Dreimühlenstraße/ Baldeplatz bleibt in seinem Umgriff unverändert: Die Grenze im Westen bilden Alter Südfriedhof sowie das Schlachthof- und Viehhofgelände, im Nordosten Gärtnerplatz-/Glockenbachviertel, im Osten die Isar und im Süden die Eisenbahnlinie. Das Milieuschutzgebiet Am Harras/Passauerstraße wird um einige Blöcke südlich der Heckenstallerstraße erweitert. Es umfasst den Bereich zwischen Albert-Roßhaupter-Straße im Norden, Pliganserstraße im Osten, Georg-Hallmaier-Straße im Süden, und Kürnbergerstraße beziehungsweise Passauerstraße im Westen. Betroffen sind davon 7300 Einwohner in etwa 4000 Apartments.

Was den Umgriff der Erhaltungssatzung angeht, bleibt auch in der Siedlung Alte Heide alles, wie es ist zwischen Fröttmaninger Straße, Grünecker Straße, Kohlrauschstraße, Wandletstraße, Dietersheimer Straße und Ungererstraße. Betroffen sind 2600 Münchner in 1300 Wohnungen. In sämtlichen Erhaltungssatzungsgebieten weist der Bestand ein gewisses Aufwertungspotenzial auf; eine Sanierung soll sich aber nicht in überteuerten Mieten niederschlagen.

© SZ vom 17.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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