Schulbauprogramm:Wo Münchens neue Schulen entstehen

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So wird das neue Thomas-Mann-Gymnasium in München aussehen. 2023 soll es fertig sein. (Foto: Architekturbüro h4a)

120 Schulen, 191 Sporthallen, 79 Mensen und zwölf Schwimmhallen: Die Stadt zeigt auf einer interaktiven Karte, wo gerade für die Bildung gebaut wird. Für Eltern ist das Angebot aber auch darüber hinaus interessant.

Von Kathrin Aldenhoff

Ein neues Angebot der Stadt zeigt Eltern, Kindern und Anwohnern, wo neue Schulen entstehen, an welcher Schule welche Bauarbeiten geplant sind und wann sie abgeschlossen sein sollen. Auf einer interaktiven Karte werden die Informationen aus den Schulbauprogrammen dargestellt. Mit jedem neuen Beschluss des Stadtrats dazu sollen sie aktualisiert werden.

Vertreterinnen und Vertreter der Stadt München werden nicht müde zu betonen, dass die Stadt das größte kommunale Schulbauprogramm Deutschlands stemmt: mehr als sieben Milliarden Euro investiert München in über 100 Bauprojekte, es entstehen 57 800 Schulplätze in 120 Schulen, 191 Sporthallen, 79 Mensen und zwölf Schwimmhallen. Im Dezember wurde das vierte Bauprogramm im Stadtrat beschlossen, weitere sollen folgen.

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Wer einen Eindruck bekommen möchte, wie umfangreich dieses Schulbauprogramm ist, dem führt das nun die neue digitale Karte vor Augen. Unter muenchen.de/schulbaukarte kann sich jeder anzeigen lassen, wo an einer bestehenden Schule gebaut wird, wo eine neue Grundschule entsteht, wo ein neues Gymnasium. Wer sich alle Maßnahmen, geplant und in Bau, anzeigen lässt, der erhält eine München-Karte voller bunter Symbole: rote, grüne, blaue, lila und türkisfarbene Häuschen über die ganze Stadt verteilt.

Klickt man auf eines der Häuschen, erfährt man zum Beispiel, dass für das Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Neuhausen-Nymphenburg ein neuer Anbau geplant ist, weil die Schule sechszügig werden soll; außerdem sind eine Sporthalle und eine Schwimmhalle geplant, eine Mensa und eine Tiefgarage. Das alles soll 2027 bis 2028 fertiggestellt sein. Zu lesen ist auch, dass auf dem Gebäude eine Photovoltaikanlage entstehen soll.

Grundschule am Strehleranger (Archivbild): Hier wird gerade kräftig gebaut. (Foto: Angelika Bardehle)

Die Kinder der Grundschule am Strehleranger in Ramersdorf-Perlach müssen nicht mehr so lange warten, der Neubau ihrer Schule soll noch in diesem Jahr fertig werden: sechszügig, im Lernhauskonzept, inklusive Dreifachsporthalle mit Tribüne, Laufbahn und Allwetterplätzen. Auch das neue Thomas-Mann-Gymnasium soll noch in diesem Jahr den neuen Standort in der Gmunder Straße 39 beziehen. Das Luftbild, das sich auf der interaktiven Karte einblenden lässt und das eine große Baustelle zeigt, trügt da ein wenig - es stammt aus dem Jahr 2021.

Eltern, deren Kind im Herbst eingeschult wird, können mit der Karte auch den Schulweg planen. Die Grundschulsprengel sind ebenso wie die Mittelschulsprengel eingetragen. Außerdem ist zu sehen, an welchen Übergängen Ampeln stehen, wo Tempo-30-Zonen und Fahrradstraßen sind, wo ausgeschilderte Radlrouten verlaufen und wo Kinder gemeinsam auf festgelegten Wegen und zu bestimmten Zeiten zur Schule laufen; Bus mit Füßen nennt sich dieses Projekt der Stadt.

Viele Informationen, nicht nur über Baustellen: Auf der Karte lässt sich Münchens Schullandschaft erkundigen. (Foto: Landeshauptstadt München)

Auch die Kreuzungen und Übergänge, an denen Schulweghelferinnen Grundschulkinder über die Straße begleiten, können angezeigt werden. Dort leuchtet ein grünes Symbolmännchen mit Kelle. In Waldperlach oder rund um den Haderner Stern zum Beispiel leuchten viele grüne Helfersymbole mit Kelle, in Neuperlach oder im Lehel fehlen mehrere Helfer, die Symbole leuchten rot. Die Daten stammen allerdings aus dem Jahr 2020 - gut möglich, dass sich seitdem etwas geändert hat. Die Daten in der Karte seien jeweils die aktuellsten, die es gebe, sagte ein Sprecher des Bildungsreferats.

Auch für Eltern und Kinder, die einen Schulwechsel planen, könnte die Karte spannend sein: Sie können sich anzeigen lassen, wo in München welche Schule steht - egal ob dort Baumaßnahmen geplant sind oder nicht. Welche Realschule ist die nächste? Stehen an dem Gymnasium, auf das meine Tochter wechseln soll, Bauarbeiten an? Und wann ist die neue Grundschule für die Geschwisterkinder fertig?

Milliardenschweres Schulbauprogamm wurde 2016 begonnen

Begonnen hat die Stadt ihr umfangreiches Schulbauprogramm im Februar 2016, mit zunächst 39 Projekten für insgesamt 1,5 Milliarden Euro. Damals lag der Schwerpunkt auf den Grundschulen. Im darauffolgenden Jahr, im Juli 2017, wurde das zweite Schulbauprogramm beschlossen: 38 Bauprojekte für 2,4 Milliarden Euro. Dieses Mal standen die weiterführenden Schulen und die beruflichen Schulen im Fokus.

Das dritte Schulbauprogramm mit 30 Projekten für 2,5 Milliarden Euro folgte im November 2019. Während der Pandemie sollte dann gespart werden: Baumaßnahmen wurden zeitlich verschoben und später fertig gestellt, als eigentlich geplant. Das vierte Programm ist das bisher kleinste: Im Dezember 2022 beschloss der Stadtrat acht Schulbauprojekte für 668 Millionen Euro.

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