Der Schockanruf geht um. Dreiste Telefonbetrüger nehmen derzeit verstärkt ältere Münchnerinnen und Münchner ins Visier. Der Dreh: am Telefon eine kaum zu verstehende, weinerliche Stimme, angeblich die Tochter, der Sohn oder die Enkelin, ein strenger angeblicher Polizist, der von einem schlimmen Unfall berichtet, den die Anruferin verursacht haben und bei dem ein Mensch schwer verletzt oder getötet worden sein soll, und ein ebenso falscher Staatsanwalt, der den Sachverhalt bestätigt und eine horrende Geldsumme als Kaution für die Freilassung der Anruferin verlangt.
Bei zwei derartigen Fällen in den vergangenen Wochen wurden zwei jeweils mehr als 70 Jahre alte Münchner durch beängstigende und manipulative Gesprächsführung dazu gebracht, jeweils hohe fünfstellige Bargeldsummen an ihnen unbekannte Abholer zu übergeben, zudem noch Schmuck und Goldmünzen.
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Die Ermittler der Arbeitsgruppe "Phänomene" der Münchner Kriminalpolizei konnten konkrete Hinweise auf einen Tatverdächtigen erlangen, der sich zunächst in Polen aufhielt. Am Dienstag reiste dieser zusammen mit weiteren Tatverdächtigen wieder nach Deutschland ein und hielt sich nach ersten Erkenntnissen in Nürnberg für eine weitere Abholung bereit.
Bevor es zu einer weiteren Geldübergabe kommen konnte, konnten ein 26-Jähriger und ein 34-Jähriger, beide ohne festen Wohnsitz in Deutschland, festgenommen werden. Der zuständige Ermittlungsrichter erließ am Mittwoch Untersuchungshaftbefehl gegen die beiden Tatverdächtigen.