Residenztheater:Einstand nach Maß

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Warum eigentlich heißt es "Drei Musketiere", wo es doch vier sind? Von links: Nicola Mastroberardino, Vincent Glander, Elias Eilinghoff und Michael Wächter. (Foto: Sandra Then)

Das Residenztheater startet mit fünf Premieren in die erste Saison unter dem neuen Intendanten Andreas Beck.

Von Christiane Lutz

Wer dachte, am Residenztheater gäbe es nie wieder Theater zu sehen - seit Mai sind die Türen des Schauspielhaus wegen einer Renovierung der Technik geschlossen - der kann sich jetzt freuen. Das Residenztheater startet in seine neue Saison, die erste unter dem neuen Intendanten Andreas Beck. Zum Auftakt gibt es bis Ende Oktober gleich fünf Premieren, die ersten beiden an diesem Wochenende. Das beginnt am Samstag, 19. Oktober, mit der Uraufführung "Die Verlorenen" von Ewald Palmetshofer. Das Auftragswerk mit dem wenig heiteren Titel inszeniert Nora Schlocker, neben Thom Luz und Julia Hölscher neue Hausregisseurin. Ausgehend vom Schicksal Claras (Myriam Schröder), die sich aus Lebensüberforderung aufs Land zurückzieht, will Autor Palmetshofer vom menschlichen Scheitern erzählen. Der Himmel ist leer, heißt es immer wieder im Text, da ist also wahrscheinlich nichts, was dem Dasein einen höheren Zweck verleihen könnte. Also täten die Menschen gut daran, sich umeinander zu kümmern. Die Bühne im Schauspielhaus wird beinahe genauso leer wie der Himmel sein.

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Etwas alberner wird es wohl am Sonntag, 20. Oktober, zugehen. Dann hat "Die drei Musketiere" im Cuvilliéstheater Premiere, eine Romanadaption von Regisseur Antonio Latella. Die Produktion ist eine Übernahme aus Basel, Becks vorheriger Wirkungsstätte. Eigentlich sollte am ersten Wochenende ja Simon Stones "Wir sind hier aufgewacht" stattfinden, was wegen eines Filmprojekts des Regisseurs aber auf unbestimmte Zeit verschoben werden musste. Die Inszenierung kommt ohne Mantelgeschwinge und aufwendiges Bühnenbild aus. Latella schickt lediglich vier Schauspieler (Nicola Mastroberardino, Michael Wächter, Elias Eilinghoff und Vincent Glander) im Harlekin-Anzug auf die leere Bühne, und lässt sie fechtend, tanzend und steppend die Geschichte der mal mehr mal weniger edlen Musketier-Freundschaft erzählen. In Basel war das Stück der Renner.

Als nächstes folgen die Premieren "Sommergäste" (Freitag, 25. Oktober), "Olympiapark in the Dark" (Samstag, 26. Oktober) und eine Basler Übernahme, Simon Stones "Drei Schwestern" am 30. Oktober. Das Publikum wird bis Ende des Monats also einen großen Teil des neuen Ensembles kennenlernen können. Da sind Schauspieler vom Theater Basel dabei, wie etwa die mehrfach ausgezeichnete Franziska Hackl, die in "Drei Schwestern" spielt. Ganz Neue hat Beck auch eingestellt, wie zum Beispiel Luana Velis in "Sommergäste" oder Noah Saavedra in "Olympiapark In The Dark", der praktisch frisch von der Schauspielschule kommt. Es wird bestimmt eine Weile dauern, bis sich die neuen Namen und Gesichter eingeprägt haben. Aber ein paar Vertraute bleiben dem Publikum ja erhalten: Thomas Lettow zum Beispiel, Oliver Nägele oder Sophie von Kessel.

Die Verlorenen, Samstag, 19. Oktober, 19 Uhr, Residenztheater, Max-Joseph-Platz 1, Die drei Musketiere, Sonntag, 20. Oktober, 18.30 Uhr, Cuvilliéstheater, Residenzstraße 1, t 21 85 19 40

© SZ vom 17.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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