Event:König für einen Klick

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Bild, Tanz und Wort werden den "Saal der Rache" in den Nibelungensälen am Residenzwochenende in ein Gesamtkunstwerk verwandeln. (Foto: Bayerische Schlösserverwaltung, München)

Beim diesjährigen Residenzwochenende gibt es viel zu sehen und noch mehr zu hören - und mitunter dürfen sich alle auch richtig königlich fühlen.

Von Evelyn Vogel, München

Die bildgewaltigen Nibelungensäle in der Münchner Residenz einen Augenschmaus zu nennen, ist gewiss keine Übertreibung. Was aber, wenn in dieser Bildkulisse auch noch Szenen des mittelalterlichen Nibelungenlieds erzählerisch zum Leben erweckt werden? Wenn zeitgenössische Tänzerinnen wie Lindy Annis dort zu Tänzen und Tableaux vivants einladen, so dass das Ganze zu einem multi-sensorischen Erlebnis wird? Unter dem Motto "Mit allen Sinnen bewegte Geschichte erfahren" lädt die Bayerische Schlösserverwaltung beim Residenzwochenende am 13. und 14. November zum Flanieren durch die Prunkräume der Wittelsbacher Stadtresidenz ein.

Pandemiebedingt wurde ein etwas anderes Programm für das traditionelle Wochenende im Herbst entwickelt. Die Führungen, die unter verschiedenen Aspekten stehen, finden allesamt im Außenbereich statt, wo es rund um die Residenz, durch Höfe und Gärten geht. Aber auch die im Krieg weitgehend zerstörte, erst kürzlich in vierjähriger aufwendiger Arbeit rekonstruierte majestätische "Gelbe Treppe" ist zu sehen - und zu beschreiten. Da dürfen sich alle ein wenig königlich fühlen.

Erklärt wird auch das Perlenstricken - ein königlicher Zeitvertreib

Derweil wird es drinnen an allen Ecken und Enden summen und brummen. Lesungen aus den hinterlassenen Schriften von Ludwig I. und Leo von Klenze im Königsbau verraten etwas über die geheimen Gedankenwelten des Monarchen und seines Baumeisters. Im Appartement der Königin werden mit Liedvorträgen zu Walther von der Vogelweide von Knud Seckel Minne und Klage einziehen. Es gibt Erklär-Stationen zu Möbeln, Böden, Wänden und Figuren der Residenz, Ciceroni laden in ausgewählten Prunkräumen zu Gesprächen über Kunst ein, und an anderer Stelle kann erkundet werden, was es mit dem königlichen Zeitvertreib des Perlenstrickens auf sich hat. Ein Hotspot dürfte aber die Selfie-Station im Thronsaal des Königs werden: Dort heißt es "König für einen Klick!"

Ein Schwerpunkt bildet in diesem Jahr das Musikprogramm. In den weitläufigen Wohn- und Repräsentationsräumen der bayerischen Herrscher erwarten die Gäste zahlreiche Ensembles, die ganz en passant beim Flanieren entdeckt werden können. Pauken und festliche Trompeten werden allenthalben erschallen. Dazu erklingt englische Musik um 1600, interpretiert von Friederike Heumann unter dem Titel "A pill to purge Melancholie - Vom Wecken und Vertreiben der Melancholie". Der Lautist Silas Bischoff widmet sich Passacaglia und Chaconne im Europa des 17. Jahrhunderts. Barockmusik mit zeitgenössischem Jazz verbinden Hugo Siegmeth (Saxofon) und Andreas Kurz (Kontrabass). Werke um 1600 für Gesang, Lyra viol und Viola da Gamba präsentieren Anna-Lena Elbert, Friederike Heumann und Silas Bischoff. Gregorianischen Choral und geistliche Vokalmusik des 16. Jahrhunderts kombinieren die Augsburger Domsingknaben und Hugo Siegmeth mit Saxofon-Improvisationen. Und schließlich erklingt auch noch Vokalmusik süddeutscher Komponisten, intoniert von Maria Deger (Sopran), Eva Wagner (Mezzosopran), Stefan Steinemann (Altus), Matthias Deger (Tenor), Martin Steidler (Bariton) und Wolfgang Filser (Bass). Es wird also nicht nur ein Augen-, sondern auch ein Ohrenschmaus.

Coronabedingt ist die Besucherzahl limitiert, Reservierungen sind nicht möglich. Alle Infos zum Programm unter www.residenzwoche.de

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