Obersendling:Prozess nach tödlichem Faustschlag

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Vor einer Bar trifft ein 23-Jähriger seinen Kontrahenten mit solcher Wucht, dass dieser mit dem Kopf auf dem Asphalt aufschlägt und später stirbt. Nun steht er wegen Körperverletzung mit Todesfolge vor Gericht.

Von Andreas Salch

Als sich Ante D. an diesem Montagvormittag vor einem Schwurgericht am Landgericht München I bei der ganz in schwarz gekleideten Witwe von Drazen B. entschuldigen will, wehrt deren Anwalt Reinhard Köppe entschieden ab. "Eine Entschuldigung kann nicht entgegengenommen werden", erklärt er im Namen seiner Mandantin. Sie tritt in dem Prozess als Nebenklägerin auf.

Ante D., 23, hat den Mann der jungen Frau bei einem Streit in den frühen Morgenstunden des 17. Juli vergangenen Jahres vor einem Lokal in der Boschetsrieder Straße getötet. Erst hatte der Trockenbauer Drazen B. in den Bauch getreten und ihm dann mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Der Schlag war so heftig, dass B. nach hinten umfiel und mit dem Kopf auf den Asphalt schlug. Drazen B. erlitt unter anderem ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und fiel ins Koma.

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Fünf Tage nach der Attacke starb er auf einer Intensivstation im Klinikum Großhadern. Für die Tat muss sich Ante D. nun vor einem Schwurgericht am Landgericht München I wegen Körperverletzung mit Todesfolge verantworten. "Für mich ist unbegreiflich, dass er gestorben ist", heißt es in der Erklärung des 23-Jährigen, die seine Verteidigerin, Rechtsanwältin Daniela Gabler vorträgt.

Sowohl Ante D. als auch das spätere Opfer waren am Abend des 16. Juli 2021 jeweils mit Freunden unterwegs. Sie seien in einer Bar an der Boschetsrieder Straße gewesen, so D. Eigentlich sei der Abend ohne "Vorkommnisse" verlaufen, abgesehen von ein paar gegenseitigen "Sticheleien" zwischen beiden Gruppen. Als er gegangen sei, habe sich Drazen B. durch ihn provoziert gefühlt, so der 23-Jährige. Warum, wisse er nicht. Er habe lediglich "Lebe wohl" und "Auf Wiedersehen" zu ihm gesagt. Mehr nicht.

Es kam zu einer Auseinandersetzung. Auch D.s Freunde attackierten Drazen B. Der 32-Jährige erlitt eine Nasenbeinfraktur. Danach hätten sie nach Hause fahren wollen, versichert der Angeklagte. Doch Drazen B. soll angeblich einen Kampf "eins zu eins" mit Ante D. gefordert haben. "Ich war voller Adrenalin", so der 23-Jährige. Als er zurück zum Lokal sei, sei Drazen B. auf ihn zugelaufen. Er habe versucht, schneller zu sein, bekennt Ante D. Deshalb der Tritt in den Bauch und der Schlag ins Gesicht seines Kontrahenten. Danach soll Ante D. seine Begleiter abgeklatscht und den Tatort verlassen haben. Der Prozess wird fortgesetzt.

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