Warnung:"Falsche Polizisten" betrügen Rentner mit dreisten Tricks

Lesezeit: 1 min

  • Die Münchner Polizei warnt vor Trickbetrügern, die es besonders auf Senioren abgesehen haben.
  • Zehntausende Euro sollen sie mit ihren neuen Maschen schon ergaunert haben.

Von Stefan Simon

Die "falschen Polizisten" haben eine neue Masche. Die echte Polizei hat am Dienstag eindringlich vor Trickbetrügern gewarnt, die es auf Senioren abgesehen und bereits Zehntausende Euro erbeutet haben. Das Phänomen an sich ist nicht neu, es macht der Kripo im Gegenteil viel Arbeit: Allein von Freitag bis Montag gingen 150 Anzeigen ein.

In Bogenhausen etwa verlor eine über 90 Jahre alte Rentnerin 80 000 Euro. Sie erhielt einen vermeintlichen Anruf der Kripo München. Ein Mann warnte sie vor "Betrügern in der Wohngegend" und forderte sie auf, ihr gesamtes Bargeld auf dem Gehweg zu hinterlegen. Dass er selbst der Betrüger war, erwähnte er nicht. Eine weitere Anruferin, die sich als Kommissarin vorstellte, teilte der Dame sogar noch mit, dass alles gut geklappt habe.

Der neueste Trick der Täter ist noch gemeiner. Er baut darauf auf, dass viele Senioren gewarnt und nicht mehr so leicht zu überlisten sind. In Waldtrudering bekam ein 70-Jähriger einen Anruf eines angeblichen Verwandten, der behauptete, er müsse eine fünfstellige Summe hinterlegen, um an einen hohen Gewinn zu kommen. Der Rentner durchschaute das und legte auf. Wenig später jedoch klingelte das Telefon erneut, diesmal meldete sich ein angeblicher Kommissar aus dem Landeskriminalamt, der nach einem möglichen Betrugsfall fragte - an den sich der 70-Jährige natürlich sofort erinnerte. Der falsche Polizist forderte das Opfer auf, den Geldbetrag abzuheben, den der erste Anrufer verlangte hatte - so würde er bei dessen Festnahme helfen. Danach wurde der Rentner zum Schein noch mit dem Polizeinotruf und einer weiteren Dienststelle verbunden, und irgendwann glaubte er die Lügen.

Die Täter lotsten ihn zum Hotel Vier Jahreszeiten und von dort in die Hildegardstraße, wo sie ihn dazu brachten, das Geld auf einen Reifen eines geparkten weißen BMW zu legen. Zu Hause sollte er auf eine Vernehmung warten, und ein weiterer Anruf wiegte ihn in Sicherheit: Die Aktion sei geglückt, der Täter festgenommen, beschied man ihm. Dass auch das gelogen war, fand das Opfer erst am nächsten Tag heraus, als es zur echten Polizei ging.

© SZ vom 29.01.2020 / sim - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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