Komödie im Bayerischen Hof:Bewährungsstrafe für Ex-Theaterchef Pekny

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Der Angeklagte Ex-Theaterchef Thomas Pekny ist zum Prozess wegen des Vorwurfs des Abrufens von Kinder- und Jugendpornografie nicht erschienen. (Foto: Lukas Barth/dpa)

Wegen des Abrufens kinder- und jugendpornografischer Inhalte musste sich der ehemalige Chef der Komödie im Bayerischen Hof vor Gericht verantworten - und erschien nicht. Nun hat er einen Strafbefehl erhalten.

Von Susi Wimmer

Der orangefarbene Stuhl auf der Anklagebank bleibt leer: Thomas Pekny, ehemaliger Theaterintendant der Komödie im Bayerischen Hof, ist nicht erschienen. Vor dem Amtsgericht sollte er sich wegen des Abrufens von kinder- und jugendpornografischen Inhalten in gut 120 Fällen verantworten, aber "es geht ihm alles andere als gut", äußert sich sein Anwalt zum Gesundheitszustand des 72-Jährigen. Da das Gericht nicht davon ausgeht, dass Pekny zeitnah zu einer Verhandlung erscheinen kann, wird die Anklage in einen Strafbefehl umgewandelt: Und der lautet auf Freiheitsstrafe von acht Monaten auf Bewährung.

Laut der Anklageschrift soll Pekny zwischen Mai 2019 und März 2021 Bilder auf seinen Laptop geladen haben, die teilweise Mädchen im Kindergartenalter zeigen, denen sexuelle Gewalt angetan wird. Ein Ermittler steht bereit, der vor dem Jugendschutzgericht aussagen soll, aber so weit kommt es nicht. Peknys Anwälte, Anja Aringer und Florian Zenger, besprechen im Hinterzimmer mit Richterin Cornelia Wölk und der Staatsanwältin die Causa, am Ende kommt es zum Deal mit dem Strafbefehl.

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Laut diesem soll Pekny auch 5000 Euro an den Deutschen Kinderschutzbund zahlen und darf sich in den nächsten drei Jahren nichts zuschulden kommen lassen. Ansonsten würde man die Bewährung widerrufen und er müsste die acht Monate im Gefängnis absitzen. Allerdings ist der Strafbefehl erst nach einer Frist von zwei Wochen rechtskräftig, so Pekny nicht Einspruch dagegen einlegt.

Wie es um Peknys Gesundheit genau bestellt ist, darüber wird geschwiegen. Anwalt Zenger erklärt nur, dass sein Mandant wohl krank und beim Arzt gewesen sei. Ein Attest liege aber nicht vor.

Es ist nicht das erste Mal, dass Thomas Pekny mit der Justiz in Berührung kommt: Im Sommer 2021 sprach ihn das Landgericht nach einem mehrtägigen Prozess aus Mangel an Beweisen vom Vorwurf des schweren sexuellen Missbrauchs von Frauen frei. Im Urteil sagte der Richter damals, es sei "eine knappe Geschichte" gewesen. Pekny hatte die Vorwürfe stets bestritten.

Ein Verfahren gegen Pekny wegen sexueller Belästigung wurde im Februar 2023 mit einem Strafbefehl rechtskräftig abgeschlossen, ein weiteres Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs widerstandsunfähiger Personen wurde eingestellt.

Pekny zog sich als Intendant der Komödie im Bayerischen Hof zurück, hielt aber weiter Anteile an der Gesellschaft. "Er ist noch Mitinhaber der Theaterbetriebe Margit Bönisch GmbH, die unter anderem die Komödie bis dato betrieben hat, aber wir stehen kurz vor seinem unmittelbaren Austritt aus der Betreibergesellschaft der Komödie", sagte der aktuelle Intendant René Heinersdorff der SZ. Dies sei angesichts des aktuellen Prozesses "umso dringlicher das Gebot der Stunde".

Der Mietvertrag mit dem Bayerischen Hof schließe darüberhinaus sowohl ein festes, als auch ein freies Beschäftigungsverhältnis mit Herrn Pekny aus. Von ihm bereits gefertigte Bühnenbilder werden noch Verwendung finden, "aber keine aktuelle Produktion". Heinersdorff geht davon aus, dass Pekny "sicher Zeit brauchen wird, das, was ihm vorgeworfen wird, zu reflektieren, gegebenenfalls zu therapieren und er momentan nicht arbeiten kann".

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