SZenario:Lauter ungenutzte Chancen

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Wiesnwirt? "Ich habe schon einen Job", sagt Andreas Steinfatt. (Foto: Claus Schunk)

Wie Paulaner-Chef Andreas Steinfatt nun doch nicht Wiesnwirt oder Hotelier in Tirol wird, obwohl der Münchner Klatsch das gerne hätte.

Von Franz Kotteder, München

Man hat ihm schon allerhand zugetraut. Vor drei Jahren kam während des Oktoberfests das Gerücht auf, er wolle selbst Wiesn-Wirt werden, schließlich habe er da in seiner Jugend schon mal als Kellner gejobbt. Es war bekannt geworden, dass das Wirtepaar vom Paulaner-Festzelt, Peter und Arabella Pongratz, sich hatte scheiden lassen. Da wäre also nun ein Wiesnzelt frei, das einen neuen Wirt brauche.

Es kam dann anders, Arabella Pongratz nahm nach der Trennung ihren Mädchennamen Schörghuber wieder an und beschloss, das Zelt mit ihrer Tochter Ramona zu führen; und als Kind des Gründers des Bau- und Brau-Konzerns Schörghuber, dem das Zelt gehört, hatte sie auch keine Konkurrenz. Den angeblichen Wiesnwirt-Aspiranten selbst hatten die Spekulationen damals eher belustigt, er kommentierte die Gerüchte recht gelassen: "Ich habe schon einen Job. Ich bin 365 Tage im Jahr Paulaner-Geschäftsführer."

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Und nicht nur das. Andreas Steinfatt, heute 53, ist ja auch noch Chef von Hacker-Pschorr und zusammen mit drei Kollegen im Paulanervorstand zuständig für einen Jahresumsatz von 650 Millionen Euro, beide Brauereien gehören zur Schörghuber-Gruppe. Außerdem ist er Vorsitzender und Sprecher des Vereins der Münchner Brauereien, also einer der wichtigsten und einflussreichsten Männer in einer großen Traditionsbranche der Stadt.

Nun, so gehen derzeit Gerüchte in der notorisch klatschsüchtigen Münchner Gastroszene um, wird er aber Hotelier. Und zwar in einem Luxushotel im Österreichischen. Vier Sterne in der Superior-Kategorie, 182 Zimmer, ein Restaurant mit 270 Plätzen, großer Wellnessbereich, und dann auch noch in Kirchberg / Tirol, inmitten der Kitzbüheler Alpen. "Hotel Elisabeth" heißt das Beherbergungsunternehmen, die Betreiberfamilie Walch hat es angeblich nach der Tochter benannt und ihr das Haus vor kurzem übertragen.

Elisabeth Walch aber hat vor knapp sieben Jahren im Schwabinger Standesamt geheiratet, und zwar den Brauerei-Chef Steinfatt. Die Hochzeit wurde im engsten Familienkreis gefeiert, in Schreyegg am Ammersee. Die beiden sind inzwischen selbst Eltern, und seit die Großeltern das Hotel abgegeben haben, ist Elisabeth Steinfatt wieder oft in Kirchberg. Nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei Creditreform gehören ihr 94 Prozent der Hotelbetriebs-GmbH, die restlichen sechs Prozent ihrem Mann.

Daher wohl die Spekulationen, Andreas Steinfatt könnte ins Hotelfach wechseln wollen. "Ja, von dem Gerücht habe ich auch schon gehört", sagt Steinfatt leicht belustigt am Telefon, "aber da ist überhaupt nichts dran." Seines Wissens halte die Brauerei an ihm fest, und er selbst trage sich keineswegs mit dem Gedanken zu kündigen. Bisher sei er, besonders an den Wochenenden, mit der Familie oft in Tirol gewesen, das werde man weiterhin so halten.

Potenzielle Nachfolger müssen sich also noch etwas gedulden, nachdem Andreas Steinfatt erst vor einem guten Jahr auch die zweite Chance, Wiesnwirt zu werden, ungenutzt ließ: Das freigewordene Bräurosl-Zelt vergab er, zusammen mit dem Traditionswirtshaus Donisl, an den Wirt Peter Reichert.

© SZ vom 01.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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