Missbrauch in der Familie:Wenn sexuelle Übergriffe die Behörde kalt lassen

Lesezeit: 6 min

Der Prozess um Vergewaltigungen auf einer Schultoilette findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. (Foto: Rolf Poss/imago images)

Weil ein Bruder sie vergewaltigt habe, beantragt eine Frau Opferentschädigung. Das Versorgungsamt lehnt ab: Gewalt habe der Täter nicht ausgeübt - und sie sei damals ja schon 16 Jahre alt gewesen.

Von Bernd Kastner

Es habe sie schwer getroffen, als sie diesen Brief das erste Mal bewusst gelesen habe, sagt Maria Merz. Erhalten hat sie ihn schon 2014, es ist ein Bescheid des Versorgungsamtes. Damals habe sie die sieben Seiten abgeheftet, der Inhalt sei zu belastend gewesen. Was drin steht, habe sie erst Jahre später realisiert, als sie in einem Aktenordner etwas suchte und die sieben Seiten in Händen hielt. Das zu lesen habe sich angefühlt, als ziehe man ihr den Boden unter den Füßen weg. Es ist die Lücke in einem Gesetz, die sich für sie anfühlt wie der Sturz in ein tiefes Loch.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusPolizei in München
:"In diesem Bereich kann man nicht zwangsweise arbeiten, das funktioniert nicht"

Weil die Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie sprunghaft zunimmt, hat die Münchner Polizei eine eigene Abteilung für Delikte der sexualisierten Gewalt gegen Kinder geschaffen. Die Arbeit besteht zu großen Teilen aus unschönen Dingen - und trotzdem ist die Motivation der Ermittler hoch.

Von Joachim Mölter

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: