München:Offen für alle

Lesezeit: 2 min

In der Traditionsgaststätte "Unionsbräu" die im Herbst wieder eröffnet, haben künftig auch die Vereine ihren Platz

Von Franziska Gerlach

HaidhausenDas Konzept, durch das Igor Divjak dem "Unionsbräu" an der Einsteinstraße 42 zum Glanz vergangener Tage verhelfen will, klingt denkbar einfach: "In den letzten beiden Jahren war es für jeden geschlossen, bald soll für es für alle offen sein", sagt der Gastronom, als er sich jetzt den Mitgliedern des Bezirksausschusses Au-Haidhausen vorgestellt hat. Und der neue Wirt der Traditionsgaststätte hatte noch mehr wohl klingende Sätze parat. Zum Beispiel: "Es ist doch viel schöner, wenn ein Haus voll ist als leer."

Wie voll das Unionsbräu tatsächlich sein wird, wenn es in diesem Herbst - voraussichtlich nach der Wiesn - wieder eröffnet, darüber sinniert in diesen Tagen wohl so mancher Haidhauser. Sicher ist: Der Bezirksausschuss achtet mit Argusaugen darauf, dass die "bürgerschaftliche Nutzung" im Obergeschoss des Unionsbräus weiterhin gegeben sein wird. Und auch Andreas Bohl, der in der Metzstraße wohnt, beschäftigt die Sache. Denn die GWG als Verwalterin des Gebäudes habe zwar den Bezirksausschuss und andere städtische Institutionen als potenzielle Nutzer angeführt. Doch was ist mit den örtlichen Vereinen und Gruppen, fragte sich Andreas Bohl - und beantragte in der Sitzung, dass diesen auch weiterhin die kostenlose Nutzung der Räume im Obergeschoss möglich gemacht werden soll.

Nikolas Haeusgen (CSU) wollte in der Sitzung sicherstellen, dass die Vereine keine Raummiete entrichten müssen. "Nein", beteuerte Divjak, der geradewegs von der Baustelle in die Sitzung gekommen war, in einem Kapuzenpullover und mit leicht geröteten Wangen.

Falls er bei diesen Veranstaltungen mit dem Verkauf von Getränken Umsatz erziele, komme ihm das entgegen: "Wenn nicht, dann ist es eben so." Auch sonst hörte sich ziemlich gut an, was Divjak den Stadtteilvertretern alles in Aussicht stellte. "Wir wollen eine Gaststätte für Haidhauser schaffen", sagte der Wirt, der sich beim Franziskaner in der Innenstadt zum Koch hat ausbilden lassen und heute unter anderem das Wirtshaus "Huiras" in Laim betreibt. Anbieten wolle er Gerichte zu Preisen, die sich auch "Normalsterbliche" leisten könnten, die also zwischen fünf bis zehn Euro lägen. Und er hat noch mehr Pläne: Im Obergeschoss will er die kleinen Räume zu einem großen zusammenlegen, im Keller hingegen steht eine ungenutzte Brauereianlage.

Zwar sei er aktuell noch nicht in der Kunst des Bierbrauens bewandert, er wolle sich aber in der kommenden Zeit "schlau machen", eines Tages vielleicht sogar selber Bier herstellen. "Nach Art des Giesinger Bräus, so etwas könnte ich mir vorstellen", sagte Divjak. Dass sein Vorgänger, der Wiesnwirt Wiggerl Hagn, zuletzt in annähernd jedem Jahr Verluste gemacht hatte und diese Wiedereröffnung kein leichtes Unterfangen sein wird, ist ihm dabei offenbar klar: "Wir haben uns jetzt den Schuh angezogen und müssen halt schauen, ob man aus dem Unionsbräu noch mal was machen kann."

© SZ vom 02.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: