Moosach:Es bleibt beim Asphalt

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An den Wegen im Wohnpark an der Vilniusstraße, hier eine Aufnahme von 2019, ist nicht mehr viel zu rütteln. Anlieger wünschten vergebens den Rückbau. (Foto: Privat)

Die Wege im Wohnpark an der Vilniusstraße werden nicht mehr entsiegelt

Von Anita Naujokat, Moosach

Im Wohnpark an der Vilniusstraße hat sich etwas bewegt. Die Abkürzung von der Netzerstraße durch die Grünanlage zu der - noch nicht vorhandenen - Bushaltestelle für den 51er an der Baubergerstraße ist mittlerweile asphaltiert, mit hellem Material abgestreut und beleuchtet. Die davon abgehende Abzweigung zur platzartigen Aufweitung in der Mitte ist saniert. Und auf einem kurzen Stück in Höhe des Pflegeheims parallel zur Baubergerstraße ist der Asphaltbelag einer wassergebundenen Wegedecke gewichen. Strittig war noch bei einem zweiten Ortstermin, wie mit dem auch schon abgestreuten Weg vom Seniorenheim zur Vilniusstraße in der Parkmitte und dem nach Süden verlaufenden Abschnitt zwischen Platz und Baubergerstraße verfahren werden soll.

Beide Wege waren aufgrund eines "Missverständnisses" zwischen Baureferat und Bezirksausschuss vor knapp eineinhalb Jahren zum Entsetzen von Anwohnern und Stadtviertelvertretern mit einer Asphaltschicht überzogen worden. Denn eigentlich hätten lediglich die 130 Meter Weg in der entgegengesetzten Ecke zwischen Netzerstraße und Bushaltestelle befestigt werden sollen.

Das Baureferat empfahl, es bei hellen Abstreuungen zu belassen. Die Anwohner wollen weiterhin den Rückbau der Asphaltflächen. Für sie habe eine wassergebundene Wegedecke eine höhere Qualität, entspreche mehr einem Park- und Grünanlagenweg, sei naturnäher mit ökologischen Vorteilen, zum Beispiel als Staubbad für Vögel, heißt es im Protokoll aus dem zurückliegenden Ortstermin. Die asphaltierten Abschnitte wirkten auf sie dagegen wie Straßen und würden auch mehr Wärme abstrahlen. Nicht einverstanden zeigten sie sich auch mit den bisher abgestreuten Flächen. Deren raue Oberfläche erhöhe die Verletzungsgefahr für Kinder, wenn sie beim Spielen oder Rollerfahren stürzten.

Das Baureferat wies darauf hin, dass die Versickerungsfähigkeit bei wassergebundenen Belägen nur um wenige Prozent höher liege als bei asphaltierten Wegen. Das dortige Gefälle und die kantenfreien Ränder erlaubten seitlich ein vollständiges Versickern von Schnee- oder Regenwasser in den angrenzenden Grünflächen. Zudem sei die Körnung der Decken bei beiden Varianten in etwa gleich. Auch könnten auf Gehhilfen angewiesene Bewohner des Pflegezentrums barrierefrei auf den asphaltierten Wegen spazieren gehen, die sich im Winter auch viel besser räumen ließen. Auf wassergebundenen Wegedecken bleibe immer eine Matschschicht, und in langen Trockenperioden im Sommer gehe von ihnen wesentlich mehr Staub aus.

Das letzte Wort hatte der Bezirksausschuss. Das Gremium folgte in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich dem Vorschlag des Baureferats. Es bleibt also beim Status quo. Den Asphalt jetzt noch rausreißen zu wollen, dafür sei es zu spät, sagte Grünen-Sprecherin Ursula Harper. CSU-Sprecher Florian Wies verglich den Rückbau mit der Quadratur de Kreises. Jede Variante habe ihre Vor- und Nachteile, sagte er. Die Abstreuung sei noch das mildeste Mittel, mit der auch kein Geld verbrannt werde. Jörg Breyer (Freie Wähler) und Veronika Kahl (ÖDP) von der gemeinsamen Liste sahen das anders. Zwar bewege man sich im Rollstuhl und am Rollator auf Asphalt leichter fort, doch passe dieser auch wegen der höheren Verletzungsgefahr für Kinder nicht in den Wohnpark, sagte Breyer. Riad el Sabbagh, der zusammen mit Hanna Kammermaier für die SPD-Fraktion spricht, hielt fest, dass man ja bei der nächsten Sanierung über einen Rückbau nachdenken könne. Doch eine solche könnte laut Baureferat erst in zwanzig Jahren fällig werden.

© SZ vom 28.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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