Designermode:"Im Grunde ist das eine Art Restauration"

Drei Münchnerinnen ändern alte Designerstücke, um ein Zeichen gegen Massenproduktion und Konsumwahn zu setzen.

Legendäre Werbung

1 / 8
(Foto: Dominik Wolf)

Calvin Klein und die Neunzigerjahre. Da kommen natürlich Erinnerungen hoch an die legendären Werbekampagnen, für Unterwäsche (Marky Mark mit Waschbrettbauch) und Jeans (die junge Kate Moss). Doch auch das brave Kostüm in Lachsrosa trägt den Namen des US-amerikanischen Designers im Etikett.

2 / 8
(Foto: Dominik Wolf)

"Das war ein wahnsinnig kurzer Rock und eine sehr enge Jacke", sagt Hanna Klingseisen. Also habe sie einfach beides zu einem Rock kombiniert. Die Knopfleiste der Jacke verläuft nun in der Mitte des Kleidungsstücks, für mehr Volumen hat die Maßschneiderin noch den Stoff der Jackenärmel eingearbeitet. Herausgekommen ist ein Rock, der genau die richtige Weite hat. Und dabei auf eine Art modern ist, die sich vom Diktat der Trends befreit hat.

Zu lang, zu wuchtig

3 / 8
(Foto: Dominik Wolf)

Claude Montana? Wer war das noch gleich? "Ein französischer Designer, der war in den Achtzigerjahren groß", sagt Hanna Klingseisen. Der Blazer im Stil eines Gehrocks mit dem Knopf in der Taille funktioniert so heute allerdings nicht mehr, zu lang, zu wuchtig.

4 / 8
(Foto: Dominik Wolf)

Die Münchnerinnen kürzten ihn und machten einen coolen Blouson daraus - ein deutlicher Eingriff ins Design. In anderen Fällen mussten nur Kleinigkeiten geändert werden. Gerade den Kleidern, Röcken und Shirts der Neunzigerjahre würde man am Bügel nicht ansehen, dass sie der heutigen Silhouette nicht mehr entsprächen. Erst beim Tragen merke man den Unterschied. "Die Taille saß oft hoch, die Röcke gingen bis zum Knie - oder sie waren ganz kurz."

Dekonstruktion einer Bluse

5 / 8
(Foto: Dominik Wolf)

Farben, Farben und nochmal Farben - dafür kennt man Marni, das 1994 in Mailand gegründete Modelabel. Und der Stoff der Bluse, die den Münchnerinnen für ihr "Partieprojekt" überlassen wurde, ist nicht nur in einem kräftigen Zitronengelb gehalten, er schimmert auch noch metallisch. Mit seiner kastigen Silhouette war die Bluse allerdings doch in die Jahre gekommen.

6 / 8
(Foto: Dominik Wolf)

"Die haben wir komplett dekonstruiert", sagt Sarah Kaldewey und meint damit, dass hier ein Kleidungsstück in seine Einzelteile zerlegt wurde. Entstanden ist ein Top mit Spaghettiträgern, das sich gut zu Jeans und T-Shirt macht. Über die Mode von damals mäkeln hört man die Schneiderinnen übrigens nie, im Gegenteil: "Die Qualität der Sachen ist unschlagbar", sagt Kaldewey, "darauf kann man sehr gut aufbauen."

Gestreifter Klassiker

7 / 8
(Foto: Dominik Wolf)

Es gibt wenig Solideres als ein gestreiftes Herrenhemd - Aktentasche, Lederslipper, Versicherungsvertreter lautet die Assoziationskette da gerne. In diesem Punkt hat sich seit den Achtzigerjahren nicht wirklich viel getan in der Mode. Kaldewey, Helzel und Klingseisen sahen in den gestreiften Klassikern allerdings mehr: lässige Tops für Frauen. Also arbeiteten sie gleich mehrere dieser Hemden um, von Etro und J. Crew zum Beispiel.

8 / 8
(Foto: Dominik Wolf)

"Da haben wir einen Schnitt entwickelt und ein komplett neues Teil gemacht", erklärt Sarah Kaldewey. Die Ärmel trennten sie ab, die Knopfleiste verläuft nun am Rücken der nach unten leicht ausgestellten Tops. Ein Teil ohne Schnörkel und Schnickschnack, das heute genauso funktioniert wie in zehn Jahren.

© SZ vom 02.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: