Umstrittene Bewerbung:"Vermutlich schwer umsetzbar"

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Die Stadt reagiert mit Skepsis auf die Idee einer Landesgartenschau im Grünzug Neuperlach-Waldperlach. Doch die Politiker vor Ort wollen nicht aufgeben.

Von Patrick Stäbler

Besucher, die durch die weitläufigen Grünanlagen Neuperlachs spazieren, die in der Gartenstadt Waldtrudering lustwandeln, die das Industriedenkmal Mächler bestaunen und sich im Freizeitareal Im Gefilde vergnügen: In etwa so hat sich das der Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach (BA) wohl ausgemalt, als er im Sommer die Prüfung einer Bewerbung um eine Landesgartenschau im Grünzug Neuperlach-Waldperlach beantragt hat. Die Rückmeldung aus dem Rathaus hat nun jedoch für Ernüchterung bei den Lokalpolitikerinnen und Lokalpolitikern gesorgt. Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung lehnt in seinem Antwortschreiben das Ansinnen des BA zwar nicht direkt ab. Jedoch gibt es sich betont zurückhaltend, was die Idee betrifft.

So führt die Behörde verschiedene Bedenken an, unter anderem eine mögliche Konkurrenzsituation im Münchner Osten durch die Bundesgartenschau in Riem 2005 sowie die für 2024 geplante Landesgartenschau im benachbarten Kirchheim. Vor allem aber verweist das Rathaus auf die laufenden Planungen zur Parkmeile Trudering-Neuperlach zwischen dem Riemer Park und dem Landschaftspark Hachinger Tal. Dieses Projekt, "das den im Antrag aufgeführten Aspekten im Grundsatz entspricht", solle zunächst "prioritär bearbeitet und abgeschlossen werden", urteilt das Referat. Danach könne "zu gegebener Zeit" in Abstimmung mit weiteren städtischen Fachstellen eine "interne Voruntersuchung und Bewertung einer möglichen Bewerbung" erfolgen.

Im BA ist die Antwort aus dem Rathaus mit Unmut aufgenommen worden. Aus dem Schreiben lasse sich "die Unlust der Verwaltung beim Thema Landesgartenschau" herauslesen, monierte Josef Sebald (Grüne), Vorsitzender des Unterausschusses Umwelt, Gesundheit und Grünplanung. "Aber wir wollen das nicht hinnehmen, sondern schauen, dass wir in dieser Sache nicht locker lassen." Wie berichtet hatte der BA im Juli auf Initiative der CSU-Fraktion vom Rathaus gefordert, eine Bewerbung um eine Landesgartenschau für den Grünzug Neuperlach-Waldperlach zu prüfen - mit Blick auf einen Termin Ende der 2020er-, Anfang der 2030er-Jahre.

Eine solche Ausstellung "brächte landschaftsplanerische und gärtnerische Kompetenz, zusätzliche Finanzmittel und einen Imagegewinn zusammen", hieß es in dem Antrag. Darin plädierte der Bezirksausschuss dafür, anders als bei bisherigen Landesgartenschauen auf ein abgeschlossenes Areal zu verzichten. Vielmehr solle die Ausstellung als "Erlebnisraum" funktionieren und zumindest für Münchnerinnen und Münchner kostenlos sein.

Dieser Vorschlag werde angesichts der Vorgaben aus dem Umweltministerium "vermutlich schwer umsetzbar" sein, gibt das Stadtplanungsreferat zu Bedenken. Zudem müsse man berücksichtigen, "dass schon für verschiedene Bereiche im Stadtgebiet ähnliche Anträge gestellt wurden und teilweise noch in Prüfung sind".

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