Das Kommunalreferat soll einen neuen Namen bekommen. Die neue Behördenchefin Kristina Frank will für ihr Amt eine griffigere Bezeichnung finden - welche genau, muss erst noch ausgearbeitet werden. "Kein Mensch weiß, was das Kommunalreferat ist", berichtet die einstige CSU-Stadträtin aus Gesprächen auch in ihrem privaten Umfeld. Einen Vorschlag hat die 37-jährige Juristin noch nicht parat. Allerdings werde eine Umbenennung wohl nicht ganz einfach, die Behörde kann sie nicht im Alleingang beschließen. Frank ist aber überzeugt, dass Oberbürgermeister Dieter Reiter für einen solchen Schritt aufgeschlossen ist.
Nicht ganz einfach dürfte freilich auch die Namensfindung selbst werden, denn ins Portfolio des Kommunalreferats fallen so unterschiedliche Bereiche wie der Abfallwirtschaftsbetrieb, die Immobilienbewertung und -verwaltung, die städtischen Markthallen und Märkte, die Forstverwaltung oder der Geodaten-Service. Frank feilt an einem Konzept zur Namenssuche, an der auch die rund 2000 Mitarbeiter der Behörde beteiligt werden sollen.
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Kristina Frank (CSU) ist zur neuen Kommunalreferentin der Stadt München gewählt worden - ihr künftiges Haus nennt sie das "Immobilien-Kompetenz-Zentrum"
Ohnehin hat sich die neue Kommunalreferentin, die auch als CSU-Hoffnungsträgerin gilt, einiges für ihre Amtszeit vorgenommen. Die Öffnung der Dachterrassen städtischer Gebäude etwa, auf denen sie sich Sportangebote vorstellen kann. Freizeitsport zu günstigen Preisen, idealerweise entstehe sehr viel mit sehr einfachen Mitteln. Zahlreiche städtische Bauten verfügen über Dachterrassen - das Wirtschaftsreferat an der Herzog-Wilhelm-Straße beispielsweise, das Bildungsreferat an der Bayerstraße oder auch das Kreisverwaltungsreferat an der Ruppertstraße, in dessen oberster Etage oft die Sektempfänge frisch Verheirateter stattfinden (zum KVR gehört das Standesamt).
Zu überlegen sei ebenfalls, ob man nicht auch einmal ein paar Auto-Stellplätze opfern könne, um das oberste Deck städtischer Parkgaragen etwas fantasievoller zu nutzen, als Café oder Bar beispielsweise. Vereinfachen will Frank die Zwischennutzung städtischer Bauten, die für einige Zeit leer stehen. Beispiel Gesundheitshaus an der Dachauer Straße: Da werde derzeit die Planung noch einmal überarbeitet. "Ich sehe nicht ein, dass das Gebäude bis dahin leer bleibt", sagt Frank.
Nach einem ersten Besuch in Forst Kasten ist die Kommunalreferentin zudem überzeugt, dass man den Münchner Familien den Wald näher bringen sollte. Denkbar seien Erlebnistouren für Familien im Dunkeln, eine Lange Nacht des Waldes sozusagen. Bevorzugt in der kalten Jahreszeit, weil es dann früher dunkel wird.
Beim Thema Abfall will sich Frank auf Müllvermeidung konzentrieren. Dazu soll es eine Kampagne über den "Knotenbeutel" geben, jene kleine Plastiktüte, die an jeder Obst- und Gemüsetheke im Supermarkt von einer Rolle gezogen werden kann. Frank findet es sinnvoll, wenn künftig jeder seinen Obstbehälter selbst mitbringt. Aber auch die immer zahlreicheren Plastikverpackungen der Früchte will das Kommunalreferat zurückdrängen. Gespräche mit den Geschäften, vor allem auch mit Bio-Supermärkten, liefen bereits. In Planung sei auch ein neuer Wochenmarkt - an welcher Stelle, will Frank noch nicht verraten. Drei bis vier Standorte hat die Behördenchefin im Auge, es gebe Lücken in der flächendeckenden Versorgung mit regionalen Produkten.
Fördern will Frank die Abfallsammelstrategie "Plogging" - Müll aufklauben beim Joggen. Gemeinsam mit Baureferentin Rosemarie Hingerl will die CSU-Politikerin eine "größere" Kampagne zu diesem Thema starten und dann auch selbst mitlaufen.
Frank ist seit dem 1. August Kommunalreferentin - als Nachfolgerin des SPD-Manns Axel Markwardt, der in den Ruhestand gegangen ist. Vor Markwardt, der 2012 ins Chefbüro einzog, war die Behörde viele Jahre lang grün regiert. Bei den Bündnisverhandlungen im Jahr 2014 hatten sich SPD und CSU auf ein Vorschlagsrecht der CSU für die Spitze des Kommunalreferats geeinigt.