Münchens junge Kreative:Das Auflösen von Gewissheiten

Lesezeit: 1 Min.

Ruscha Voormann in ihrem Atelier. (Foto: Stephan Rumpf)

Wo arbeiten Münchens junge kreative Köpfe? Wir haben sie an ihren Arbeitsplätzen besucht und ihnen über die Schulter geschaut. Heute: Ruscha Voormann.

Von Ornella Cosenza, München

Ruscha Voormanns Malereien sind meist großformatig und abstrakt. "Nach dem Abi stand ich schon mal vor dem Akademie-Gebäude. Ich habe mir das irgendwie noch nicht zugetraut und erst Kommunikationsdesign studiert", sagt sie. Dann arbeitete sie in Agenturen. "Trotz Überstunden habe ich immer gemalt. Es war gut, aber irgendwie lief etwas nicht richtig." Doch sie wollte sich nicht später fragen müssen: Was wäre gewesen, wenn? Also wagte sie den Wechsel. Heute studiert sie an der Akademie der Bildenden Künste.

Die Farbe trägt sie hier mit einer Acrylglasscheibe auf. (Foto: Stephan Rumpf)

Hier nutzte Ruscha eine runde Acrylglasscheibe, mit der sie die Acrylfarbe auf die silberne Oberfläche der Aludibondplatte auftrug. Diese Technik verleiht ihren Arbeiten einen malerischen und zugleich grafischen oder objekthaften Charakter. "Mich interessieren Dinge, die sich bewusst steuern lassen, aber auch das Ungewisse."

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Das ist das Modell für eine sechs Meter hohe Skulptur, die in den Fünf Höfen in München ausgestellt werden soll. (Foto: Stephan Rumpf)

"Daran arbeite ich gerade. Das ist ein Glaskubus, innen ist Stoff. Das ist vorerst nur ein Modell - die fertige Skulptur wird sechs Meter hoch", sagt Ruscha. Es ist das erste Mal, dass die Künstlerin auch skulptural arbeitet. Hier möchte sie die Idee, die sie auch schon in einem ihrer Gemälde umgesetzt hat, als Skulptur darstellen: Verbindungen von einem Streifen zum anderen. Die fertige Skulptur wird in der Hypovereinsbank in den Fünf Höfen ausgestellt.

Im Atelier hängen mehrere Werke. Ruscha arbeitet inzwischen überwiegend abstrakt. (Foto: Stephan Rumpf)

"Die Faszination für Kompositionen und die Aufteilung auf einem leeren Blatt hatte ich schon immer. Harmonie spielt im Design, wie auch in der Malerei eine Rolle", sagt Ruscha. Der Weg vom Kommunikationsdesign zur Malerei - bei Ruscha eine natürliche Weiterentwicklung. Nachdem sie zuvor figurativ arbeitete, zog es sie immer mehr zum Abstrakten hin.

Zwei Farben, die aufeinander zugehen: Hier arbeitete Ruscha mit einer Rolle. (Foto: Stephan Rumpf)

Bei diesem Gemälde arbeitete Ruscha mit einer Rolle. "Bei dieser Arbeitsweise kann man so schön ausbrechen. Wenn man genau hinguckt, sieht man, dass es zwei Farben sind, die aufeinander zugehen." Inspiriert wurde Ruscha dabei vom Künstler Otto Zitko. Dieser malt ganze Räume mit Rollen.

Ihre Bilder drücken oft Bewegung aus. (Foto: Stephan Rumpf)

Ruscha Voorman ist die Tochter des Grafikers Klaus Voormann, auch bekannt als der fünfte Beatle. "Meine Mutter und mein Vater sind beide schon immer sehr kunstinteressierte Menschen gewesen. Mein Vater hat den Übergang vom Design zur Kunst sehr gefeiert", sagt sie. Ihr Tipp fürs Herantasten an abstrakte Kunst: "Einfach mal mit Musik im Ohr durch Ausstellungen oder Museen gehen. Musik kann gut zwischen bildender Kunst und Menschen vermitteln."

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