München:James Reineking gestorben

James Reineking, geboren 1937 in North Dakota, Bildhauer, Universitätsprofessor. Seit 1980 lebte er in Deutschland, zunächst in Köln, dann in München. (Foto: Florian Peljak)

"Synclastikon" heißt ein Werk von James Reineking. Es steht heute in Münster, eine seiner Draußen-Skulpturen, monumental und doch leicht wie ein Stück Papier. Bei Blohm und Voss hatte der Künstler 1977 Formen aus einer Stahlplatte herausschneiden und biegen lassen und die Einzelteile zu einem dreidimensionalen Objekt arrangiert. Die Platte als Materie ist immer noch da, einzig der Faktor Zeit ist über sie hinweggegangen.

Reineking saß gerne unweit seines Ateliers im Pasinger Café Glas, das es längst nicht mehr gibt. Rauchend für sich allein oder mit anderen Gästen plaudernd. Er war ein guter Erzähler. Ganz im Jetzt war er da, im Lärm der nahe Planegger Straße, und doch auch weit weg: Er, der amerikanische Bildhauer, der den Aufbruch der Kunst in ihrer aufregendsten Zeit, am spannendsten Ort miterlebt hat, im New York der frühen Siebziger, im Dunstkreis von Warhols Factory. Namen tauchen auf und verschwinden, Ausstellungsorte, Museen, Berlin, Wien, Venedig, die Documenta 6. Die Jahre als Professor für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München. Am 25. August ist James Reineking nun im Alter von 80 Jahren gestorben.

© SZ vom 28.08.2018 / czg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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