Wüsten-Rock:Umarmt die Erinnerung

Lesezeit: 2 min

Howe Gelb stammt aus Tucson, Arizona. Die Musik von "Giant Sand" verbindet Wüsten-Rock mit Americana. (Foto: Omer Kreso)

Howe Gelb hat seine Band "Giant Sand" schon vor Jahren aufgelöst - jetzt hat er alte Platten neu eingespielt und kommt für zwei Konzerte nach München

Von Dirk Wagner

Eigentlich hatte der Multi-Instrumentalist und Sänger Howe Gelb seine Band Giant Sand schon vor Jahren aufgelöst. Nachdem er die Mitte der Siebzigerjahre als Giant Sandworms gegründete Formation am Ende sogar zur Giant Giant Sand vergrößert hatte, beschloss der Mann, der als einzige Konstante in den wechselnden Bandbesetzungen ohnehin schon selbst Giant Sand war, dass er sich nicht mehr hinter der Band verstecken müsse.

Für sein musikalisches Schaffen war die Band ohnehin zu klein, weswegen Gelb schon in der aktiven Giant-Sand-Zeit immer wieder auch solo in Erscheinung trat. Darüber hinaus gründete der unermüdliche Tausendsassa Neben-Projekte wie zum Beispiel OP8 mit der Sängerin Lisa Germano, oder wie die Alternative-Country-Allstar-Band Arizona Amp And The Alternator. Sogar eine Zusammenarbeit mit dem belgischen Kammerorchester The Colorist Orchestra ist mittlerweile auf Vinyl dokumentiert. Als hinwieder die anderen Mitglieder von Giant Sand ihr Seitenprojekt Calexico aufgrund des Erfolgs einmal vorgezogen hatten, als beide Bands zur selben Zeit hätten auftreten sollen, kam es zum Bruch.

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Zwar konnte Howe Gelb danach mit anderen Musikern weitere großartige Giant-Sand-Konzerte und -Alben bestreiten. Doch eigentlich bedurfte es des festen Bandgefüges gar nicht mehr. Um die Zäsur auch nach außen sichtbar zu machen, gab es eine große Abschiedstournee, für die Gelb noch einmal das Gesamtwerk seiner Band gesichtet hatte. Dabei missfiel ihm der Klang des ersten Albums der Band "Valley Of Rain", weswegen er das korrigieren wollte. Also nahm er das Werk noch einmal neu auf. Weil dieses dann beworben werden wollte, ging Gelb noch einmal mit Giant Sand auf Tournee. Prompt erschien ein Live-Album der wiedervereinten Giant-Sand-Formation. Dieses wurde sodann auf einer weiteren Tour präsentiert.

Mittlerweile hat Gelb auch das zweite Giant-Sand-Album "The Thin Line Man" zur Verbesserung der Klangqualität neu eingespielt. Das Dylan-Cover "All Along The Watchtower" fehlt auf der neuen Version allerdings. Und auch die restlichen Songs sind in einer anderen Reihenfolge gesetzt. Entsprechend ist dieses neue Giant-Sand-Album wie schon das Remake des ersten Albums kein Ersatz fürs Original, sondern eine spannende und wohlklingende Ergänzung.

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Vor allem aber ist es ein schöner Anlass, einmal mehr mit der vor Jahren aufgelösten Band Giant Sand zu touren. Mit Thøger Lund am Bass und Tommy Larkins am Schlagzeug wird Howe Gelb darum ein weiteres Mal in München zu erleben sein. Am Freitag, 14. April, und Samstag, 15. April, wird er gleich zwei Konzerte in der Milla geben, wo er dann auch den auf dem zweiten Giant-Sand-Album gecoverten Hit der Punk-Ikone Johnny Thunders singen wird: "You Can't Put Your Arms Around A Memory". Gleichzeitig macht Howe Gelb aber genau das: Er umarmt die Erinnerung und haucht ihr damit sogar neues Leben ein. Ob er darum nun alle seine bisherigen Veröffentlichungen noch einmal überarbeiten sollte, sei dahingestellt. Hauptsache ist: Howe Gelb spielt, in welcher Formation auch immer.

Giant Sand, 14. und 15. 4., 20 Uhr, Milla, Holzstraße 28, Karten unter www.milla-club.de

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