Aufarbeitung von Missbrauch:Stadt erhöht Soforthilfen für Heimkinder um eine Million Euro

Das frühere Hänsel- und Gretel-Heim in Oberammergau gehört der Stadt München. (Foto: Natalie Neomi Isser)

Insgesamt stehen damit 4,3 Millionen an Hilfen für Betroffene von Missbrauch zur Verfügung. Der städtischen Aufarbeitungskommission liegen bislang 144 Anträge vor.

Die Stadt stockt ihre Soforthilfe für ehemalige Heimkinder um eine Million Euro auf. Damit stehen insgesamt 4,3 Millionen an Hilfen für Betroffene von Missbrauch zur Verfügung. Das hat der Kinder- und Jugendhilfeausschuss am Dienstag beschlossen, wie das Rathaus mitteilt.

Der städtischen Aufarbeitungskommission liegen demnach 144 Anträge auf Soforthilfe und/oder Anerkennungsleistungen von Personen vor, die von der Stadt in Heimen, bei Adoptiv- oder Pflegeeltern untergebracht wurden und noch heute unter dort erfahrener Gewalt leiden. Im Herbst 2021 beauftragte der Stadtrat eine Expertenkommission mit der Aufarbeitung des Unrechts.

Zuvor hatten frühere Heimkinder von ihrem Martyrium unter der Obhut des städtischen Jugendamtes in den 60er- und 70er-Jahren berichtetet. Laut Ignaz Raab, Vorsitzender der Kommission, sei mit den Behörden geklärt, dass die Hilfsgelder steuerfrei seien und nicht auf Sozialleistungen angerechnet würden.

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Ignaz Raab, 64, leitet die Kommission der Stadt München, die Missbrauch in Kinderheimen aufarbeitet. Der frühere Kriminalbeamte fordert einheitliche Regeln, um Betroffenen besser zu helfen, und kritisiert die Passivität der Politik.

Interview von Bernd Kastner

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