Abends auf der Hackerbrücke:Ein Thron aus Eisen

...und sie können darauf vertrauen, dass niemand gerade die Wohnung leerräumt: Münchner und Münchnerinnen auf der Hackerbrücke, im Sommer. (Foto: Robert Haas)

Golden Gate Bridge, Tower Bridge, Rialto-Brücke? Nein, die beste Brücke der weiten Welt ist selbstverständlich die Hackerbrücke in München.

Die Golden Gate Bridge kann München gestohlen bleiben - der protzige Koloss schaut nur von Weitem adrett aus, zum Sitzen ist er denkbar schlecht geeignet. Ein Päuschen auf der Tower Bridge in London? Da landet man rasch in der Themse, sobald die Straßen hochklappen. Die Rialtobrücke in Venedig? Zu voll, zu eng, zu viele Touristen. Dann eben die Karlsbrücke in Prag? Hübsch, mag sein, aber gefühlt zieht alle paar Minuten ein grölender Junggesellenabschied vorüber. Nein, nein, die beste Brücke der weiten Welt ist selbstverständlich die Hackerbrücke. Sie ist mehr Freilichttheater als Verkehrsachse, ein Schmelztiegel aus Schweißeisen, ein Thron für die Massen. Und trotz ihrer internationalen Prominenz ist sie ein Ort ohne Konsumzwang geblieben, wo gibt es so etwas heute noch? Geschmiedet für Jahrhunderte und zugleich Magnet für die Jugend - jung in dem Sinne, dass man noch verletzungsfrei auf die Querträger kraxeln kann (von runter ganz zu schweigen). Wem das trotz Feierabendbier gelingt, für den gibt es den famosen Blick auf den Sonnenuntergang als Schauspiel kostenlos obendrein. Und wer möchte, darf sich dann ruhig auch nach San Francisco träumen.

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