München:Gute Adresse

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Das Landratsamt bleibt auch zukünftig am Mariahilfplatz

Von Stefan Galler, München

Das Landratsamt München wird auch in Zukunft seinen Hauptsitz am Mariahilfplatz haben. Diese Grundsatzentscheidung hat der Kreistag am Ende einer fast vierstündigen Sitzung am Montagabend einstimmig getroffen. Durch den Mehrbedarf an Mitarbeitern ist man jedoch im alten Paulanerkloster längst an die Kapazitätsgrenzen gestoßen. Dort haben maximal 690 Mitarbeiter Platz, doch im Oktober 2015 betrug die Zahl der Angestellten des Landkreises bereits 1010; langfristig rechnet man mit 1450 Mitarbeitern.

Bislang hat das Landratsamt stets nach Bedarf zusätzliche Büroräume angemietet, etwa an der Frankenthaler Straße in der Nähe des Ostbahnhofes oder an der Ludmillastraße in Untergiesing, wo die neue Stabsstelle Asyl zumindest vorerst ihre Heimat gefunden hat. Die Lösung soll nun sein, einen zweiten großen Standort auf Münchner Stadtgebiet zu finden, wo man, abgesehen von der Kfz-Zulassungs- und Führerscheinstelle, die in Grasbrunn bleiben wird, alle ausgelagerten Abteilungen zusammenführen will und ausreichend Platz für neue Mitarbeiter hat. Dieser Standort soll jedoch nicht gemietet, sondern gekauft werden. "Mit dieser Entscheidung ist die Idee des Landrates, alles unter einem Dach zu vereinen, definitiv gescheitert", sagt Annette Ganssmüller-Maluche (SPD), stellvertretende Landrätin, "mich ärgert in diesem Zusammenhang, dass Christoph Göbel zu Beginn seiner Amtszeit bei diesem Thema gegen Johanna Rumschöttel nachgekartet hat." Damals hatte der neue CSU-Landrat der SPD-Vorgängerin vorgeworfen, die Dezentralisierung aktiv vorangetrieben und damit für Unzufriedenheit in der Belegschaft gesorgt zu haben. Zudem hatte er angekündigt, die ausgelagerten Verwaltungsteile wieder zurück zu verlegen. "Damit hat er impliziert, dass Johanna Rumschöttel etwas falsch gemacht hat", so Ganssmüller-Maluche.

Sie selbst hätte sich durchaus vorstellen können, die alten Räumlichkeiten am Mariahilfplatz ganz aufzugeben und womöglich das gesamte Landratsamt in den Landkreis zu verlegen. Doch es gebe zu viele Argumente für einen Verbleib: "Wenn wir das Landratsamt im südlichen Landkreis ansiedeln, gibt es einen Aufschrei im Norden und umgekehrt." Die Erreichbarkeit sei ein hohes Gut, auch wenn keineswegs alle Büroräume zweckmäßig strukturiert seien.

Seit der Gründung des Landkreises vor zirka 150 Jahren unterhält er seine Verwaltungszentrale am Fuße des Nockherbergs. Das ist für den Landrat ein wichtiges Argument: "Auch wenn ein Standort in der Stadt höhere Kosten verursacht, ist doch die Akzeptanz der Bürger dort besser, weil das Landratsamt gut mit dem öffentlichen Personennahverkehr erreichbar ist." Christoph Göbel will "so viel Verwaltung wie möglich dort unterbringen und alles übrige an einem Standort in der Landeshauptstadt". Dieser müsse nicht in unmittelbarer Nähe zum Mariahilfplatz liegen, so Göbel weiter.

Annette Ganssmüller-Maluche mahnt an, die Suche nach einem geeigneten Objekt zu beschleunigen: "Wir müssen dringend und dauerhaft aus den Mietverhältnissen raus", sagt sie mit Blick auf die insgesamt 2,8 Millionen Euro, die der Landkreis jährlich für die Unterbringung seiner Verwaltung ausgibt. Konkret versucht man weiterhin, das ehemalige Gefängnis, das unmittelbar ans Paulanerkloster anschließt, zu erwerben. Allerdings liegen die Preisvorstellungen des aktuellen Eigentümers und des Landkreises noch weit auseinander.

© SZ vom 16.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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